Teheran verteidigt Revolutionsgarden
9. April 2019Nach der US-Entscheidung, die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen, hat Irans Präsident Hassan Rohani sein Elitekorps verteidigt. In einer Fernsehrede bezeichnete er die Revolutionsgarden als Beschützer, die "ihr Leben geopfert haben, um unser Volk, unsere Revolution zu schützen". Als Reaktion auf den Schritt der USA setzte der iranische Sicherheitsrat das US-Centcom, das die US-Truppen im Nahen Osten führt, auf seine Liste der Terrororganisationen.
Rohani nannte Trumps Ächtung der Revolutionsgarden wirkungslos. "Sowohl im Iran aber auch im Ausland wird dieser Beschluss keine Anerkennung finden", sagte er.
Trump hatte die Revolutionsgarden zuvor das wichtigste Mittel Teherans genannt, "ihre weltweite Terrorkampagne zu lenken und umzusetzen".
Um ihre Solidarität mit den Garden auch äußerlich zu demonstrieren, erschienen fast alle Abgeordneten des iranischen Parlamentes an diesem Dienstag in Uniformen der Eliteeinheit. "Nieder mit Amerika", riefen die Abgeordneten. Ihnen liegt ein Resolutionsentwurf vor, in dem die USA für die Verschärfung der Krise und einen eventuellen militärischen Konflikt verantwortlich gemacht werden.
Drohung der Revolutionsgarden
Inzwischen meldeten sich auch die Revolutionsgarden zu Wort. Ein Kommandeur forderte die US-Marine laut einem Medienbericht auf, im Persischen Golf Abstand zu Schnellbooten der Garden zu halten. "Mr. Trump, sagen Sie Ihren Kriegsschiffen, dass sie Booten der Revolutionsgarden nicht zu nahe kommen sollen", schrieb Kommandeur Mohsen Rezaei laut der Nachrichtenagentur ISNA auf Twitter. Unterdessen drohte die Militärführung, der auch die Garden unterstellt sind, den USA: Sie werde mit allen Mitteln gegen das Regionalkommando der US-Streitkräfte im Nahen Osten kämpfen, erklärte die Militärführung der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge.
Frankreich rief hingegen zur Mäßigung auf. Eine Eskalation der Spannungen oder eine Destabilisierung der Region müsse verhindert werden, erklärte das Pariser Außenministerium auf Fragen nach dem jüngsten Schritt der USA.
cgn/sti (afp, dpa, rtr)