Tennis auf dem heiligen Rasen
1. Juli 2017Die 131. Auflage steht kurz bevor. Und schon jetzt ist klar: Für viele der bislang 15 deutschen Tennisprofis dürfte Wimbledon im Londoner All England Club bereits nach ihrem Auftaktmatch zu Ende sein. Losglück allerdings hatten Angelique Kerber und Alexander Zverev, die mit vermeintlich leichten Gegnern ins Turnier starten.
So bestreitet die topgesetzte Vorjahresfinalistin Kerber ihr erstes Match am Dienstag auf dem Center Court. Dort trifft sie auf eine Qualifikantin. Zverev trifft ebenfalls am zweiten Turniertag auf den Russen Jewgeni Donskoi, der in Wimbledon bislang noch nie ein Spiel für sich entscheiden konnte.
Die Favoriten
Seit zwölf Monaten verfolgt Roger Federer ein Ziel: Seinen achten Titel in Wimbledon. Der Schweizer triumphierte in der Vorbereitung auf den möglichen Rekordsieg in Melbourne, ließ die Sandsaison sausen und zeigte in Halle/Westfalen auch noch, dass er auf Rasen nichts verlernt hat. "Ich spiele für meine Familie, mein Team, meine Fans, mein Land", sagt der 35-Jährige. Federers Rivalen sind die üblichen Verdächtigen: der schottische Titelverteidiger Andy Murray, der dreimalige Champion Novak Djokovic (Serbien) und Sandplatzkönig Rafael Nadal aus Spanien. Zweifelsohne könnte das Traumfinale "Federer/Nadal" heißen.
Ohne Superstars
Bei den Damen fehlen gleich zwei Superstars und mit ihnen Glamour und Klasse: Die schwangere US-Amerikanerin Serena Williams und die verletzte Russin Maria Scharapowa. Nur deshalb zählt die zweimalige Siegerin Petra Kvitova aus Tschechien sechs Monate nach der Messerattacke in ihrem Appartement schon wieder zu den Favoritinnen. "Jede Spielerin kann jede schlagen", sagt Bundestrainerin Barbara Rittner. Ob das auch für ihre Fed-Cup-Frauen gilt? Die topgesetzte Vorjahresfinalistin Angelique Kerber sucht seit Wochen nach ihrer Form. Immerhin sorgte Julia Görges in der Vorbereitung auf Wimbledon mit dem Finaleinzug auf Mallorca für einen Hoffnungsschimmer. Die Ex-Finalistin Sabine Lisicki hofft nach langer Leidenszeit auf die Wende bei ihrem Lieblingsturnier.
Im Fokus stehen Tommy und Valentina Haas. Das Vater-Tochter-Gespann hat die Fans auf der Abschiedstour in Stuttgart und in Halle zu Tränen gerührt. Nun sagt der ehemalige Weltranglistenzweite auch in Wimbledon "Goodbye". Der All England Club gestattet Haas dank einer Wildcard den letzten Start auf dem Heiligen Rasen.
Hohes Preisgeld
Das Preisgeld in Wimbledon ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent gestiegen. Insgesamt werden 31,6 Millionen Pfund (37,4 Millionen Euro) ausgeschüttet. Die Sieger im Männer- und Fraueneinzel bekommen jeweils 2,2 Millionen Pfund. Seit 2011 hat sich das Preisgeld in Wimbledon mehr als verdoppelt. Rekordhalter sind allerdings weiter die US Open in New York, bei denen bereits im vergangenen Jahr 46,3 Millionen Dollar (41,7 Millionen Euro) vergeben wurden.