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Erstmals wieder Reaktorgenehmigung für Tepco

4. Oktober 2017

Japans Atomaufsicht bescheinigt dem Energiekonzern Tepco die Sicherheit zweier Reaktoren. Aber Hürden zu einem Neustart bleiben. Auch Misstrauen und Widerstand in der Bevölkerung haben nicht nachgelassen.

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Japan Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa
Weltgrößtes AKW Kashiwazaki-Kariwa, ein Tepco-Unternehmen Bild: picture-alliance/dpa/Kyodo

Die Sicherheitschecks waren nach dem Supergau von Fukushima 2011 eingeführt worden. Die Reaktoren 6 und 7 in der riesigen Atomanlage Kashiwazaka-Kariwa an der Küste des Japan-Meeres hätten die damals eingeführten Standards erfüllt, teilte die japanische Atomregulierungsbehörde dem Betreiberunternehmen Tokyo Electric Power Co. (Tepco) mit.

Der schwer angeschlagene Energiekonzern hatte erklärt, wieder Reaktoren kommerziell nutzen zu wollen, um Geld in die Kassen zu bekommen. Ersatzweise betriebene Wärmekraftwerke sind sehr teuer. Es dürfte dennoch mehrere Jahre dauern, bis die Nuklearmeiler wirklich hochgefahren werden können.   

Die Angst bleibt 

Bevölkerung und Umweltschutzorganisationen laufen Sturm gegen die Pläne von Atomwirtschaft und rechtskonservativer Regierung. Ryuichi Yoneyama, der Gouverneur der betroffenen Provinz Niigata, lehnt es bislang ab, dass das weltgrößte AKW wieder ans Netz geht. Greenpeace übte scharfe Kritik und bezeichnete die Entscheidung der Atombehörde als "rücksichtslos".

Immer noch Erdbeben-Risiko 

Erneut würden dieselben Risiken, die schon zum Gau in Fukushima geführt hatten, missachtet, erklärte zum Beispiel der Atomexperte von Greenpeace Deutschland, Shaun Bernie. Er erinnerte an "extreme Gefahren" durch Erdbeben. Unter dem Gelände von Kashiwazaki-Kariwa verliefen 23 Verwerfungslinien. Bürger klagen derzeit vor Gericht gegen ein Wiederanfahren der Reaktoren.

Jahrestag der Natur- und Atomkatastrophe von Fukushima
Schweigeminute in Tokio am 11. März 2017, zur Erinnerung an die Opfer des Fukushima-GausBild: picture-alliance/AP Photo/Kyodo/J. Ozaki

Die Reaktorkatastrophe im AKW Fukushima Daiichi vor mehr als sechs Jahren hatte Tepco fast in den Ruin gestürzt. Ein Teil des Managements wurde vor Gericht gestellt, der Konzern weitgehend verstaatlicht. In Folge eines Erdbebens und eines verheerenden Tsunamis war es zu Kernschmelzen in drei Reaktoren gekommen. Die Kosten für Entschädigung und Dekontaminierung des betroffenen Gebiets rund um die havarierten Anlagen sind auch für Tepco deutlich höher ausgefallen als zunächst erwartet. 

Als Konsequenz der größten derartigen Katastrophe seit Tschernoyl hatten zwischenzeitlich zwei Jahre lang alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan stillgestanden. Inzwischen sind die ersten Reaktoren wieder am Netz. 

SC/sam (rtr, dpa, afpe, APE)