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Politik

Festnahme nach stundenlanger Verfolgungsjagd

9. August 2017

Nach einem Angriff auf Soldaten nördlich von Paris hat die Polizei den mutmaßlichen Täter auf der Autobahn Richtung Calais gefasst. Die Ermittler gehen von einem terroristischen Tathintergrund aus.

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Frankreich das Auto des Angreifers nach der Festnahme auf der Autobahn A16 bei Marquise
Das Fahrzeug des mutmaßlichen Angreifers nach dessen FestnahmeBild: Getty Images/AFP/P. Huguen

Am Morgen war ein Fahrzeug in Levallois-Perret im Norden der französischen Hauptstadt in eine Gruppe Soldaten gefahren und hatte sechs Militärs verletzt, drei von ihnen schwer. Der Fahrer konnte fliehen. Was dann folgte, war eine filmreife mehrstündige Verfolgungsjagd. Die Polizei hatte den Wagen mit dem Tatverdächtigen auf der Autobahn A16 zwischen den nordfranzösischen Städten Boulogne-sur-Mer und Calais aufgespürt. Bei der Flucht rammte der flüchtige Fahrer mindestens ein Auto, Spezialeinheiten der Polizei eröffneten daraufhin das Feuer. Als Polizisten das Fahrzeug stoppten, wurde der Fahrer durch Polizeischüsse verletzt, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

"Feiger Angriff"

Inzwischen hat die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Sie hat eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben eingeleitet. Innenminister Gérard Collomb sagte nach einem Besuch bei den betroffenen Soldaten im Krankenhaus, ein Auto habe sich den Soldaten erst langsam genähert und dann beschleunigt, "um sie rammen zu können". Der Minister sagte weiter: "Wir wissen, dass es Absicht war und kein Unfall." Verteidigungsministerin Florence Parly verurteilte die Autoattacke als "feige Tat". Der Angriff werde nicht die "Entschlossenheit der Soldaten" mindern, sich für die Sicherheit der Franzosen einzusetzen, erklärte die Ministerin.

Der Bürgermeister der 65.000-Einwohner-Gemeinde, Patrick Balkany, sagte, er gehe davon aus, dass Levallois-Perret bewusst für die Attacke ausgewählt wurde, weil dort der Inlandsgeheimdienst DGSI seinen Sitz hat. Das Tatfahrzeug habe in einer Gasse geparkt, von der aus der Fahrer den Eingang der Kaserne sehen konnte. Er habe offensichtlich auf seine Opfer gewartet. In dem Moment, als die Soldaten ihre Unterkunft für eine Patrouille verlassen hätten, habe der Fahrer Gas gegeben und sei in die Gruppe gerast.

Bei dem 1980 geborenen Festgenommenen handle es sich mutmaßlich um den Täter, hieß es aus Justizkreisen. "Er war im gesuchten Auto und hat versucht zu fliehen." Die Identität des Mannes müsse aber noch zweifelsfrei festgestellt werden.

Schon mehrfach Angriffe auf Sicherheitskräfte

Die verletzten Soldaten gehören zur Anti-Terror-Einheit Opération Sentinelle. Diese wurde nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" im Januar 2015 eingerichtet.  Beteiligt sind 7000 bis 10.000 Soldaten in ganz Frankreich. Sie patrouillieren unter anderem vor Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfen und Touristenattraktionen wie dem Pariser Eiffelturm, um Anschläge zu verhindern.

Immer wieder sind die Soldaten aber auch selbst Ziel von Angriffen geworden. Zuletzt zückte am Samstagabend ein Angreifer am Eiffelturm ein Messer und schrie "Allah ist groß". Der 19-Jährige ließ sich aber von patrouillierenden Soldaten widerstandslos festnehmen. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

In Frankreich sind seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen 239 Menschen getötet worden. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten herrscht in dem Land der Ausnahmezustand. Er soll nach dem Willen von Staatschef Emmanuel Macron Anfang November auslaufen. Bis dahin sollen aber Gesetzesverschärfungen im Anti-Terror-Kampf beschlossen werden.

qu/gri (afp, rtr, dpa)