Terrorverdächtiger Syrer in Berlin verhaftet
19. November 2019Weil er verdächtigt wird, einen islamistischen Terroranschlag vorzubereiten, ist in Berlin ein 37-jähriger Syrer verhaftet worden. Spezialkräfte der Bundespolizei und Beamte des Bundeskriminalamts haben ihn in seiner Wohnung angetroffen und einen Haftbefehl sowie einen Durchsuchungsbeschluss vollstreckt. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm vor, seit Frühjahr 2019 in einer "'Telegram'-Messenger-Gruppe Anleitungen zum Bau von Waffen und zum Herstellen von Sprengstoff ausgetauscht zu haben". Der Chat, dessen Mitglieder der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) nahestehen sollen, habe der Vorbereitung von Terroranschlägen gedient.
Chemikalien gekauft
Es geht um neun Bauanleitungen, darunter für Plastiksprengstoff, Paket-, Magnetbomben, Türfallen und Schusswaffen. Laut der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die für solche Fälle zuständig ist, soll der Verdächtige bereits begonnen haben, "die benötigten Bauteile und Chemikalien für den Bau einer Sprengvorrichtung zu beschaffen". Im August soll er Aceton, im September Wasserstoffperoxidlösung gekauft haben. "Beide Chemikalien werden zur Herstellung des hochexplosiven Sprengstoffs Triacetontriperoxid (TATP) benötigt." Die Bombe sollte demnach zu einem unbekannten Zeitpunkt an einem unbekannten Ort gezündet werden, um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen.
Gerichte verhandeln vereitelte Anschläge
Seit dem bislang schwersten islamistischen Terroranschlag auf deutschem Boden, einer Lkw-Amokfahrt auf einem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 mit zwölf Toten und mehr als 50 Verletzten, haben Ermittler immer wieder mutmaßliche Anschlagspläne vereitelt.
Im Oktober begann in Hamburg der Prozess gegen drei Iraker wegen Terrorverdachts. In Düsseldorf läuft seit Juni der Prozess gegen einen Tunesier und seine deutsche Ehefrau, die in Köln gemeinsam hochtoxisches Rizin für einen geplanten Anschlag hergestellt haben sollen. Die letzten tödlichen Anschläge, die deutsche Sicherheitsbehörden nicht verhindern konnten - der Mord am hessischen CDU-Politiker Walter Lübcke im Juni sowie der Anschlag auf eine Synagoge in Halle im Oktober -, wurden jedoch aus mutmaßlich rechtsextremer bzw. antisemitischer Gesinnung verübt.
ehl/stu (dpa, epd, afp, rtr)