Tesla-Aktionäre verklagen Musk wegen Autopilot-Funktion
28. Februar 2023Es geht um angeblich falsche Angaben zur Sicherheit und Effizienz des Fahrassistenz-Systems in Tesla-Autos. Das Unternehmen von Elon Musk habe über vier Jahre hinweg mit falschen und irreführenden Aussagen verheimlicht, dass die Autopilot-Technik, die für mehrere tödliche Unfälle verantwortlich sein könnte, "ein ernsthaftes Unfall- und Verletzungsrisiko darstellt", heißt es in der beim Bundesgericht in San Francisco eingereichten Sammelklage. Der Aktienkurs sei nach Unfällen im Zusammenhang mit dem Fahrassistenzsystem und Rückrufaktionen mehrfach gefallen. Finanzchef Zachary Kirkhorn und sein Vorgänger Deepak Ahuja sind ebenfalls Beklagte.
Es wird ein nicht näher bezifferter Schadenersatz für Tesla-Aktionäre für den Zeitraum vom 19. Februar 2019 bis zum 17. Februar 2023 gefordert. Infolge des drastischen Rückgangs des Marktwerts der Stammaktien des Unternehmens hätten die Kläger erhebliche Verluste und Schäden erlitten, heißt es weiter.
Erst vor einer Woche hatte ein neuer schwerer Unfall auf einer Autobahn im US-Bundesstaat Kalifornien, bei dem ein Tesla in ein stehendes Feuerwehrfahrzeug gerast war, für Unruhe gesorgt. Der Tesla-Fahrer starb bei dem Unfall, ein Insasse wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht, wie die örtliche Feuerwehr mitteilte.
Es blieb unbekannt, ob zum Zeitpunkt des Unfalls der Autopilot eingeschaltet war. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bat den Autobauer um mehr Informationen zu dem Vorfall.
360.000 Tesla-Halter angeschrieben
Vor zwei Wochen hatte der Elektroautobauer in den USA wegen Autopilot-Problemen mehr als 360.000 Fahrzeug-Halter kontaktiert. Betroffen waren laut Verkehrssicherheitsbehörde Fahrzeuge vom Typ Model S, Model X, Model 3 und Model Y, die mit der Software für autonomes Fahren "Full Self-Driving Beta" ausgestattet sind.
Wegen des Softwareproblems könnten Autos gegen Verkehrsregeln verstoßen, "was das Risiko eines Unfalls erhöhen könnte, wenn der Fahrer nicht eingreift", warnte die Behörde. So sei es möglich, dass das Fahrzeug an einem Stopp-Schild nicht komplett zum Stehen komme, auf einer Abbiegespur geradeaus fahre oder nicht ausreichend auf Änderungen des Tempolimits reagiere.
Das Problem könne über eine Software-Aktualisierung aus der Ferne behoben werden, so Tesla. Die Autos müssten nicht in die Werkstatt gebracht werden.
US-Justiz ermittelt
Tesla steht wegen seiner Autopilot-Systeme massiv in der Kritik. Ende Januar gab der Elektroautobauer bekannt, wegen seiner Fahrassistenzsysteme Ziel von Ermittlungen des US-Justizministeriums zu sein. Medienberichten zufolge prüft das Ministerium, ob Teslas Angaben zur Verlässlichkeit der Systeme Fahrer in falscher Sicherheit wiegen. Unabhängig davon untersucht die NHTSA mehrere Unfälle von Tesla-Fahrzeugen mit Autopiloten.
se/jj (rtr, afp, dpa)