Fusion geplatzt
11. Juli 2008Die Übernahme von Condor durch Air Berlin ist vorerst gescheitert. Der Antrag auf Genehmigung der Fusion beim Bundeskartellamt sei zurückgezogen worden, teilten Air Berlin und der Condor-Haupteigner, der Reiseveranstalter Thomas Cook, am Freitag (11.07.2008) mit.
Eine Folge des hohen Ölpreises
Grund für die Rücknahme der Fusionspläne seien die "erheblich veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen", wie Air Berlin mitteilte. So habe sich der Preis für Kerosin seit dem Vertragsabschluss im September 2007 mehr als verdoppelt. Die Treibstoffpreise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen und bringen die gesamte Branche in Bedrängnis. Der ehemalige Billigflieger will deshalb zum Winterflugplan 30 Prozent seiner Langstreckenflüge kappen.
Ursprünglich war vereinbart worden, dass Air Berlin den Ferienflieger Condor bis Februar 2009 übernimmt. Air Berlin wäre damit zu einer der größten europäischen Fluggesellschaften aufgestiegen. Im Gegenzug hätte der Reiseveranstalter Thomas Cook einen Anteil von 30 Prozent an Air Berlin erhalten. Mitte Juni hatten dann beide Seiten aber bekanntgegeben, die Übernahme zu überprüfen. Nun hieß es, die Vereinbarung sei einvernehmlich aufgelöst worden.
Gespräche werden weiter geführt
Thomas Cook sucht jetzt nach Alternativen für Condor. Es gebe Gespräche mit Air Berlin über alternative Lösungen, bestätigte ein Sprecher des Touristikkonzerns Arcandor, der eine Mehrheit von 52 Prozent an Thomas Cook hält. Details nannte er aber nicht. Thomas Cook erwäge aber auch eine Reihe anderer Optionen.
Die Börse reagiert positiv auf die gescheiterte Fusion. Die Aktie von Air Berlin stieg um knapp elf Prozent. Thomas Cook stieg um rund zwei Prozent. "Das dürfte für beide Unternehmen positiv sein. Condor wäre für Air Berlin wohl einen Happen zu groß gewesen", sagte ein Händler. (det)