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Thailands Armee hat Verdächtigen im Visier

18. August 2015

Nach der gewaltigen Bombenexplosion mit mindestens 22 Toten herrscht in der thailändischen Hauptstadt weiter Chaos. Viele Menschen suchen noch nach ihren Angehörigen. Inzwischen gibt es aber eine heiße Spur.

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Aufräumarbeiten nach dem Anschlag in Bangkok (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Einen Tag nach dem schwersten Bombenanschlag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok laufen die Ermittlungen zu den Tätern auf Hochtouren. Im Visier hat das Militär einen Mann, der kurz vor der Detonation am Tatort mit einem verdächtigen Paket gesehen wurde. Das habe die Auswertung von Videos aus Überwachungskameras ergeben, sagte der Chef der thailändischen Militärjunta Prayut Chan-O-Cha. Der Verdächtige gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe an, die im Nordosten Thailands ansässig sei. Die Region ist eine Hochburg der Rothemden-Bewegung, die den Militärputsch im Mai vergangenen Jahres verurteilt.

Prayut: Der schlimmste Angriff in der Geschichte Thailands

Prayut, der als Regierungschef fungiert, sagte weiter, der Anschlag vom Montag sei "der schlimmste Angriff" in der Geschichte des Landes. Am Montag hatte sich am Erawan-Schrein in Bangkoks zentralem Viertel Chidlom eine gewaltige Explosion ereignet. Bei der Detonation wurden nach offiziellen Angaben mindestens 22 Menschen getötet und 123 verletzt. Unter den Toten sind laut Polizei zehn Thailänder, ein Chinese und ein Philippiner. Später wurde mitgeteilt, dass auch zwei Touristen aus Hongkong getötet worden seien.

Der Chef der Militärjunta, Prayut Chan-O-Cha (Foto: AFP/Getty Images/K. Nogi)
Der Chef der Militärjunta, Prayut Chan-O-ChaBild: AFP/Getty Images/K. Nogi

Unter den Verletzten sind nach ersten Angaben keine Opfer mit deutsch- oder europäischklingenden Namen. Das geht aus einer von der Polizei erstellten Liste mit 49 Namen hervor, die die Bangkoker Zeitung "The Nation" veröffentlichte. Danach dürfte eine hohe Zahl der Verletzten aus China stammen. Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl Reisenden in Thailand "besonders vorsichtig zu sein" und Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden.

Neue Gewalttaten waren befürchtet worden

In dem südostasiatischen Land hatte das Militär bei einem Putsch im Mai 2014 die Macht übernommen. Regierungschefin Yingluck Shinawatra war zuvor bereits abgesetzt worden. Politische Beobachter hatten wegen des Putsches mit neuer Gewalt gerechnet. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Bombenanschläge auch in Bangkok gegeben, allerdings noch nie von dem Ausmaß wie am Montag.

Im Nordosten Thailands, wohin die Spur der Ermittler führen soll, sind die Rothemden, die Unterstützer des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra und dessen Schwester Yingluck, besonders stark. Die Behörden hatten die Rothemden dieses Jahr für einige kleinere Explosionen verantwortlich gemacht. Die Führung der Bewegung wies die Vorwürfe allerdings entschieden zurück. In der Vergangenheit hatten Hardliner der Rothemden Sicherheitskräfte oder Regierungsgebäude angegriffen, aber niemals Menschenmengen ins Visier genommen.

Landeswährung fällt auf tiefsten Stand seit 2009

Auch die islamistischen Aufständischen an der Grenze zu Malaysia haben bislang keine Taten wie den Bombenanschlag in Bangkok verübt. Ihre Attacken richteten sich nicht gegen Ausländer und wurden weitgehend in den drei muslimisch dominierten Provinzen im Süden des Landes verübt.

Der Anschlag in Bangkok zeigte auch an der Börse Wirkung. Der Kurs der Landeswährung Baht fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit April 2009. Der Aktienkurs in Bangkok ging zu Handelsbeginn um zwei Prozent zurück, Verlierer waren insbesondere die im Tourismus aktiven Unternehmen.

sti/mm (dpa, rtr)