Yingluck soll sich abgesetzt haben
25. August 2017Ein Vertreter von Yingluck Shinawatras Partei sagte, die 50-Jährige sei ins Ausland geflohen. Damit untermauerte er entsprechende Gerüchte, die auch von Personen, die der Familie nahestehen, bestätigt wurden. Lokale Medien berichteten, Yingluck sei über Kambodscha nach Singapur geflohen.
Vor der geplanten Urteilsverkündung im Prozess gegen die ehemalige Premierministerin hatte ihr Anwalt erklärt, seine Mandantin sei krank. Daher bat er um eine Verschiebung der Verkündung. Das Gericht wollte diese Erklärung nicht glauben, unter anderem, weil kein ärztliches Attest vorgelegt werden konnte. Da Yingluck nicht vor Gericht erschien, wurde über ihren Verbleib spekuliert. "Ich kenne Yinglucks Aufenthaltsort nicht", sagte ihr Anwalt. "Ich kann nicht bestätigen, ob sie noch im Land ist."
Yingluck drohen bis zehn Jahre Haft
Das Gericht hat die Urteilsverkündung nun auf den 27. September verschoben und wegen Fluchtgefahr Haftbefehl gegen die ehemalige Ministerpräsidentin erlassen.
Im Prozess gegen Yingluck wirft die Anklage ihr vor, dem Staat mit Subventionen für das Grundnahrungsmittel Reis Verluste in Milliardenhöhe verursacht zu haben. Durch das Regierungsprogramm zum Reisanbau bekamen Bauern für den Reis bis zu 50 Prozent mehr als der Weltmarktpreis. Im Raum steht ein Schaden zwischen 4 und 17 Milliarden US-Dollar - umgerechnet bis zu 14,5 Milliarden Euro. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.
Anhänger protestieren
Yingluck war 2011 als erste Frau zur Ministerpräsidentin Thailands gewählt worden. Im Mai setzte das Verfassungsgericht sie ab. Kurz darauf putschte sich das Militär an die Macht, das bis heute regiert. Yingluck hat in dem südostasiatischen Königreich immer noch eine große Anhängerschaft, vor allem in ärmeren Schichten der Bevölkerung.
Schon vor Beginn des geplanten letzten Prozesstages hatten sich Tausende Unterstützer der früheren Regierungschefin vor dem Gerichtsgebäude versammelt, das wiederum von mehreren Hundertschaften der Polizei abgeriegelt wurde. Bei einem Schuldspruch Yinglucks werden Ausschreitungen befürchtet.
rk/djo/sti (rtr, dpa, afp, ap)