Start der Bobs 2013
6. Februar 2013Bis zum 6.März 2013 können Internetnutzer in aller Welt Kandidaten in jetzt 14 Sprachen vorschlagen. Ausgezeichnet werden Webseiten, die in herausragender Weise die Möglichkeiten der Vernetzung für gesellschaftliches Engagement und die Stärkung der Meinungsfreiheit im Internet nutzen.
Die Gewinner der Bobs werden sowohl durch eine international besetzte Jury als auch durch eine Online-Abstimmung gekürt: Die 15-köpfige Jury bestimmt die Gewinner in den sechs sprachübergreifenden Kategorien. Die Internetnutzer entscheiden über die Publikumspreise in allen 34 Wettbewerbskategorien. 2012 wurden mehr als 3000 Initiativen eingereicht, weit über 60.000 Menschen stimmten online ab.
Vernetzte Gesellschaft
Türkisch ist, neben Hindi und Ukrainisch, eine der drei neuen Sprachen bei den Bobs. Die Türkei gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Nutzung sozialer Medien. Laut der aktuellsten, im Oktober 2012 veröffentlichten Studie von GlobalWebIndex liegt das Land auf Platz fünf im Vergleich mit 31 anderen Ländern. Deutschland belegt in diesem Ranking nur Platz 26. "Das sogenannte Web 2.0 hat zu einem enormen Anstieg der Internetnutzer in der Türkei geführt", sagte das neue türkische Jurymitglied Özgür Uçkan der Deutschen Welle. Uçkan ist Kommunikationswissenschaftler an der Istanbuler Bilgi Universität und eine bekannte Größe im türkischen Internet.
Uçkan hat klare Erwartungen von der Aufnahme von Türkisch bei den Bobs. "Die türkische Blogosphäre ist reich an Themen und sehr vielfältig. Doch der explizit politische, oder anders gesagt 'dissidentische' Inhalt, mache nur einen kleinen Teil davon aus. "Ich hoffe, dass die Beteiligung der türkischen Sprache bei den Bobs helfen wird, diese alternativen Stimmen im Netz zu stärken", so Uçkan.
Blogs als unabhängige Plattform
Zum Jahreswechsel sorgte in der deutschen Blogosphäre ein Posting in dem bekannten Blog Spreeblick für einen großen Wirbel. Unter dem Titel "2013: Das Web zurückerobern" forderte der Blogger Johnny Haeusler eine Rückbesinnung auf die Stärken der Blogkultur im Gegensatz zu den Konventionen der sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter. In seinem Aufruf betont er die Unabhängigkeit einer selbstbestimmten Plattform gegenüber den Zwängen der kommerziellen Netzwerke sowie die bessere Eignung von Blogs für ausführliche hintergründige Diskussionen im Gegensatz zur schnellen Vergänglichkeit verkürzter Retweets.
Ähnliche Gedanken äußert auch Özgür Uçkan: "Digitaler Aktivismus ist in der Türkei stark verbreitet, aber zu stark auf die sozialen Netzwerke fixiert. Wir brauchen mehr Blogs, die sich tiefgründig Themen des gesellschaftlichen Engagements widmen. Wir brauchen mehr Perspektiven und eine offene Debatte von vielen für viele. Ich denke, die Bobs werden uns dabei helfen."