Zehnte Ausgabe von The Bobs

Seit dem Start 2004 zeichnet #link:http://thebobs.com/deutsch/:The Bobs# Webseiten aus, die in herausragender Weise die Meinungsfreiheit im Internet schützen.

"Vor dieser neuen Ära der Vernetzung war Meinungsfreiheit meist ein Privileg derer, die Zugang zu den Massenmedien hatten", sagt José Luis Orihuela - ein ehemaliges Mitglied der Bobs-Jury und Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Navarra in Pamplona, Spanien. "Blogs und internetfähige Handys haben die globale Medienlandschaft revolutioniert. Viel mehr Menschen können nun Informationen verbreiten und sich beteiligen. Der Schutz der Meinungsfreiheit ist daher wichtiger denn je", sagt Orihuela.

Ein Katz-und-Maus-Spiel

Je nach Region kann die freie Meinungsäußerung im Netz Nutzer in große Gefahr bringen. Die Organisation Freedom House hat in ihrem jährlichen Bericht festgestellt, dass die Freiheit im Netz 2013 weltweit eingeschränkt wurde.

"Unbequeme Journalisten und Blogger sind weiterhin Opfer von Gewalt. Die Welt muss hier wachsam bleiben", sagt Hauke Gierow, bei #link:http://www.reporter-ohne-grenzen.de/:Reporter ohne Grenzen# Deutschland verantwortlich für den Bereich Informationsfreiheit und Internet.

In Ländern wie China und Iran unternahmen Regierungen schon vor zehn Jahren erste Schritte zur Überwachung des Internets. Aktivisten und andere Oppositionelle mussten sich schon früh technischer Tricks bedienen, um von den Behörden unentdeckt zu bleiben.

Das jahrelange Katz-und-Maus-Spiel zwischen Nutzern und Zensoren, die wie beispielsweise in China den Zugang zu unliebsamen Webseiten um jeden Preis blockieren möchten, sei noch lange nicht zu Ende, sagt Gierow. Auf der Seite #link:https://www.wefightcensorship.org/:We Fight Censorship# führt Reporter ohne Grenzen eine Liste von Internetaktivisten aus der ganzen Welt, die derzeit im Gefängnis sitzen. Danach sind es aktuell 164 Personen.

Wachsende Überwachung

Spätestens nach den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden ist klar: Nicht nur in autoritär regierten Staaten müssen sich Nutzer Sorgen um ihr Recht auf Privatsphäre machen. Die von ihm veröffentlichten Dokumente belegten, dass der US-Geheimdienst Telefonate, SMS sowie E-Mails und persönliche Browser-Daten weltweit abfängt.

"Vor diesem Hintergrund sollten wir dafür kämpfen, dass diejenigen, die uns im Auftrag von Regierungen ausspionieren, unsere Gesellschaft schwächen und das Vertrauen der Nutzer zerstören, zur Verantwortung gezogen werden", sagt Renata Avila, Anwältin aus Guatemala, spezialisiert auf geistiges Eigentum und Mitglied der Bobs-Jury.

Verlorenes Vertrauen

In den USA und anderen Demokratien hätten die Bürger darauf vertraut, dass ihre Regierungen sie vor Spionage schützten, sagt Bobs-Jury-Mitglied Arash Abadpour. Nutzer im Iran hätten schon früh verstanden, dass sie das auf eigene Faust tun müssen. "Snowden hat uns gezeigt, dass dieses Vertrauen keine reale Grundlage hat", sagt Abadpour. "Ich frage mich oft, wie eine konkrete Form des Schutzes und des Vertrauens aussehen könnte."

Doch so lange es diese Regelungen nicht gibt, müssten die Nutzer eigene Wege finden, um Informationen zu verbreiten und sich dabei nicht in Gefahr zu begeben, fügt Renata Avila hinzu. "Wenn die Mainstream-Medien schweigen, kann ein durch Anonymität geschütztes Blog genau das richtige Gegenmittel zur Zensur sein", sagt sie.

Vorschläge für The Bobs

Ab Mittwoch (05.02.2014) suchen The Bobs wieder nach den besten Projekten und Kampagnen, die sich auf vorbildliche Weise für die Meinungsfreiheit in Internet einsetzen. Internetnutzer auf der ganzen Welt haben auf #link:http://thebobs.com/deutsch/:www.thebobs.com# einen Monat lang die Möglichkeit, Vorschläge in allen 14 Wettbewerbssprachen einzureichen.