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Reise

Thomas Cook sagt noch mehr Reisen ab

26. September 2019

Bitter für viele, die in den Herbstferien verreisen wollten: Der deutsche Veranstalter Thomas Cook hat nach seinem Insolvenzantrag alle Reisen bis 31. Oktober abgesagt - auch wenn diese bereits bezahlt wurden.

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Düsseldorf | Thomas Cook Reisebüro
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gerten

Reisen könnten "aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht angetreten werden", teilte das Unternehmen mit. Wie es um Reisen mit Start ab dem 1. November steht, ließ das Unternehmen offen. In Abstimmung mit der Insolvenzversicherung werde die weitere Vorgehensweise geprüft, hieß es.

Die Reise noch einmal bezahlen

Aktuell sind nach Angaben des Unternehmens noch etwa 70.000 Thomas-Cook-Pauschalurlauber aus Deutschland unterwegs. Anfang der Woche waren es noch etwa 140.000. Der Urlaub sowie die Rückreise seien über den Versicherer Zurich abgesichert und könnten wie geplant durchgeführt werden, versuchte ein Konzernsprecher zu beruhigen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilte allerdings mit, dass manche Hotels Thomas-Cook-Urlauber festhielten. Dem Verband zufolge zwingen diese die Reisenden dazu, ein weiteres Mal zu zahlen.

Vier Tage nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook hat unterdessen die Suche nach Zukunftslösungen für die deutschen Töchter begonnen. Der als erfahren geltende Insolvenzrechtsexperte Ottmar Hermann will die deutschen Thomas-Cook-Reiseveranstalter stabilisieren. "Gemeinsam werden wir alles unternehmen, um die drei Thomas-Cook-Gesellschaften in Deutschland fortzuführen und eine Zukunftslösung zu finden", so Hermann. Er ergänzte, die Löhne und Gehälter der rund 2000 Mitarbeiter seien bis Ende November 2019 durch das Insolvenzgeld gesichert.

Ryanair winkt ab

Der Ferienflieger Condor, der von der Pleite der britischen Mutter ebenfalls betroffen ist, bekommt den Sanierungsexperten Lucas Flöther an die Seite gestellt. Für die Unternehmen sollten Investoren gefunden werden, betonte er. Ryanair-Chef Michael O'Leary erteilte einem möglichen Einstieg bei Condor eine Absage. Ryanair habe kein Interesse daran, weitere Airlines zu kaufen, sagte der Chef von Europas größtem Billigflieger. O'Leary geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Lufthansa die Kontrolle bei Condor übernimmt.

Bisher kann Condor weiterfliegen. Nach der Pleite der britischen Mutter hatte Condor einen staatlichen Überbrückungskredit von 380 Millionen Euro bekommen. Die Thomas Cook GmbH hatte beim Bund ebenfalls einen Überbrückungskredit beantragt, dem Vernehmen nach handelt es sich um 375 Millionen Euro.

Eine Entscheidung gibt es - anders als bei Condor - bislang jedoch nicht. Die deutschen Thomas-Cook- Töchter streben nach eigenen Angaben eine Sanierung an. Es soll verhindert werden, dass das Unternehmen Teil der Insolvenzmasse des britischen Mutterkonzerns wird.

haz/jj (dpa, afp)