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Thyssenkrupp: Fusion mit Tata kann kommen

30. Juni 2018

Aufsichtsrat und Vorstand des Stahlkonzerns Thyssenkrupp haben einer Fusion mit dem indischen Konkurrenten Tata zugestimmt. Für Konzernchef Hiesinger ist das ein Befreiungsschlag - er stand zuletzt kräftig unter Druck.

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ThyssenKrupp Logo
Bild: Getty Images/L. Schulze

Von Unternehmerseite ist die Fusion zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel besiegelt. Die Gremien hätten am Freitagabend dem Zusammenschluss zugestimmt, berichtete Thyssenkrupp in Essen. Als nächstes steht die Unterzeichnung der entsprechenden Verträge bevor. Durch den Zusammenschluss soll Europas zweitgrößter Stahlkonzern mit rund 48.000 Mitarbeitern entstehen. Es ist zugleich ein Befreiungsschlag für Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger, er war zuletzt unter Druck geraten.

Mit der Fusion verabschiedet sich der derzeit noch größte deutsche Stahlkonzern weitgehend von dem stark schwankungsanfälligen Geschäft mit dem Stahl und gibt den Startschuss für einen weiteren Konzernumbau. Die Stahlsparte, die die Keimzelle des Unternehmens war, wird ausgegliedert - künftig will man sich auf das Technologiegeschäft und Dienstleistungen konzentrieren.

Neuer Konzern wird Sitz in den Niederlanden haben

Nach Medieninformationen hat der Chef von Thyssenkrupp-Steel-Europe, Andreas Goss, den Zusammenschluss in einem Brief an die Mitarbeiter als einen wichtigen Schritt nach vorne gelobt. "Das ist eine gute Nachricht für den Stahl und wegweisend für unsere Zukunft", so wird aus dem Brief des Managers zitiert. Und weiter soll es in dem Brief heißen: "Mit diesem Zusammenschluss sind wir besser aufgestellt - durch einen besseren Zugang zu Kunden und Regionen. Wir optimieren unser Produktangebot, können unsere Anlagen besser auslasten und profitieren von der Bündelung unserer Forschungskompetenzen."

Deutschland Demonstration IG Metall in Andernach
Bevor es eine Beschäftigungsgarantie gab, hatten Thyssenkrupp-Arbeiter gegen die Fusion protestiertBild: Reuters/W. Rattay

An dem neuen Stahl-Gemeinschaftsunternehmen, das seinen Sitz in den Niederlanden haben wird, hat Thyssenkrupp nur noch eine Beteiligung von 50 Prozent. Das Unternehmen will Werke in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden betreiben. Erwartet werden jährlich wiederkehrende Synergien in Höhe von 400 bis 500 Millionen Euro.

Kartellbehörden müssen noch zustimmen

Eine wichtige Hürde für die Fusion sind die Kartellbehörden - sie müssen dem Zusammenschluss noch zustimmen. Von den Mitarbeitern, von denen viele anfangs gegen die Fusion waren, scheint dagegen kein Protest mehr zu kommen; auch die Arbeitnehmervertreter haben inzwischen Zustimmung signalisiert. Die deutschen Stahlkocher hatten zuvor eine Beschäftigungsgarantie bis zum 30. September 2026 sowie eine langfristige Standortsicherung erhalten. Geplant ist aber auch der Abbau von bis zu 4000 Stellen, davon etwa die Hälfte in Deutschland.

bru/wa (dpa, rtr)