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ThyssenKrupp in Bedrängnis

10. Dezember 2012

Die Stimmung dürfte eisig werden - die Debatten heiß. Heute kommt der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp zusammen. Der Vorwurf der Beteiligung an einem Schienenkartell und die Klage auf Schadensersatz belasten den Konzern.

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Das ThyssenKrupp - Logo fotografiert am 28. November 2008, waehrend der jaehrlichen Bilanz - Pressekonferenz des Stahlunternehmens in Essen. (Foto: AP)
Bild: AP

ThyssenKrupp auf dem Prüfstand: Auf der heutigen Sitzung stellt der Aufsichtsrat die Bilanzen für 2011/2012 vor - diese dürften nicht so rosig ausfallen. Die Flaute auf dem globalen Stahlmarkt und der Verkauf von eigenen Stahlwerken in Amerika belasten die Konzernzahlen. Zudem kommt der Vorwurf der Beteiligung an einem Schienenkartell, der bereits 2011 bekannt wurde. Die Konsequenzen könnten hohe Wellen schlagen.

Der Stahlriese soll Teil eines Kartells gewesen sein, zu dem auch die österreichische Voestalpine und das Bahntechnikunternehmen Vossloh gehört. Die Firmen sollen von 2011 bis 2008, und teilweise bis 2011 Preise, unter anderem zum Schaden der Bahn, abgesprochen haben. Als die illegalen Preisabsprachen 2011 aufflogen, verhängte das Bundeskartellamt im Juli Bußgelder von insgesamt 124,5 Millionen Euro gegen vier Stahlfirmen, darunter auch gegen ThyssenKrupp.

Aufräumarbeiten bei ThyssenKrupp

Der Konzern will aufklären: Medienberichten zufolge glaubt ThyssenKrupp dem früheren Spartenvorstand für das Schienengeschäft nachweisen zu können, dass er eine Schlüsselfigur im Kartell gewesen sei. Der Stahlkonzern will den ehemaligen Manager auf 103 Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Vorstandschef Heinrich Hiesinger wolle mit der Klage Zugriff auf die für Manager-Versagen abgeschlossene Manager-Haftpflichtversicherung bekommen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".

Wer wusste was und wann

Wieso darf die Deutsche Bahn Schadensersatz verlangen, wenn sie seit Jahren Bescheid wusste, fragt sich das "Handelsblatt". "Die Bahn hatte das Kartell schon im Jahr 2000 aufgedeckt - damals im Zuge eines Schmiergeldskandals […]. Doch dann passierte nichts mehr, schreibt das "Handelsblatt" weiter. Medienberichten zufolge haben ThyssenKrupp und die Bahn erst durch die Razzien im vergangenen Jahr Kenntnis von den Absprachen bekommen.

Insgesamt soll die Deutsche Bahn für die Schienen eine Milliarde Euro zu viel gezahlt haben. "Die Bahn akzeptierte überhöhte Preise - was ihr nicht schadete, denn Investitionen in die Schienen werden vom Bund getragen. Im Gegenzug soll ThyssenKrupp Kunden der Bahn-Frachttochter DB Cargo geblieben sein", so das "Handelsblatt". Die Bahn wies diesen Vorwurf zurück, ThyssenKrupp äußerte sich nicht.

rbr/re (afp, Handelsblatt)