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ThyssenKrupp kommt nicht auf die Beine

Henrik Böhme14. Februar 2012

Der größte deutsche Stahlkonzern kommt aus den roten Zahlen nicht heraus. Das Unternehmen steckt mitten in einem tiefgreifenden Umbau.

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Mahmoud Ahmadinejad, iranische Staatspräsident hat ein Stahlfabrik in Süd Iran eröffnet. Quelle: ISNA Lizenz: Frei
Bild: ISNA

Vor 200 Jahren wurde der Stahlkonzern Krupp gegründet. Doch zum Feiern ist derzeit in der Unternehmenszentrale in Essen - inmitten des Ruhgebiets - niemandem zumute. Kein Wunder: ThyssenKrupp - wie der Konzern seit der Fusion mit dem deutschen Konkurrenten 1999 heißt - kommt aus den roten Zahlen nicht heraus. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres schrieb ThyssenKrupp einen Nettoverlust von 480 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Essen mit. Eine insgesamt schwächere Nachfrage nach Stahl und weiterhin hohe Verluste bei den neuen Stahlwerken in Übersee machen dem Konzern zu schaffen.

Übersee-Geschäfte belasten

Vor allem die neuen Stahlwerke in Übersee sind seit Jahren ein Bremsklotz für ThyssenKrupp mit rund 171.000 Beschäftigten. Die Kosten für die Werke in Brasilien und den USA waren auf rund zehn Milliarden Euro explodiert. Hohe Anlaufkosten und eine schwächer als ursprünglich erwartete Stahlkonjunktur in Nordamerika machen dem neuen Konzernchef Heinrich Hiesinger zusätzlich zu schaffen. Er hatte im vergangenen Geschäftsjahr vor allem wegen der Probleme mit den neuen Werken rund 2,9 Milliarden Euro abgeschrieben. Dadurch hatte der Mischkonzern 2010/11 einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro verbucht.

Radikalkur soll helfen

ThyssenKrupp steckt mitten in einem tiefgreifenden Umbau. Vorstandschef Hiesinger hatte im vergangenen Mai Geschäfte mit einem Umsatz von rund zehn Milliarden Euro auf die Verkaufsliste gesetzt. Für rund 80 Prozent davon gibt es inzwischen eine Lösung. Dickster Brocken war die seit Jahren mit Verlusten kämpfende Edelstahlsparte. Die wurde jetzt an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkauft. Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" mehren sich die Hinweise auf einen Radikalschnitt beim Essener Stahl- und Industriekonzern. Es gebe zunehmend Zweifel, ob ThyssenKrupp der eigenständige Sprung zum Technologiekonzern gelinge. Daher wird dem Magazin zufolge intern über einen Zusammenschluss mit Siemens diskutiert.

hb/li (dpa, rtr)