Neuer Chefaufseher bei ThyssenKrupp
13. März 2013Vielleicht fängt für ThyssenKrupp nun ein neues Zeitalter an: Der Stahlkonzern hat einen neuen Aufsichtsratschef gefunden. Der ehemalige Henkel-Chef Ulrich Lehner solle das Kontrollgremium künftig anführen, teilte der Stahlkonzern am Mittwoch mit. Anteilseigner und Arbeitnehmervertreten hätten sich darauf geeinigt, Lehner in einer Sondersitzung am 19. März zum Nachfolger von Gerhard Cromme zu wählen.
Der 66-jährige Lehner gehört dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat seit 2008 an. Zudem ist er Aufsichtsratschef der Deutschen Telekom und Interimspräsident des Schweizer Pharmakonzerns Novartis - dort hatten zuletzt Pläne für eine Zahlung von knapp 60 Millionen Euro an den scheidenden Novartis-Präsidenten Daniel Vasella massive Kritik ausgelöst. Lehner hatte nach dem Proteststurm mehr Transparenz gelobt.
Eine Ära geht zu Ende
Der langjährige Aufsichtsratschef von ThyssenKrupp, Gerhard Cromme, legt sein Amt überraschend nieder. Damit wolle er dem Stahlkonzern einen Neuanfang ermöglichen, sagte Cromme zur Begründung. Er hatte zuletzt auf der Hauptversammlung des Konzerns im Januar Fehler eingeräumt, einen Willen zum Rücktritt jedoch nicht erkennen lassen. Er war 2001 an der Spitze des Kontrollgremiums gerückt. Aktionärsvertreter hatten ihn zuletzt für das Desaster mit den neuen Stahlwerken in Übersee mitverantwortlich gemacht - die Kosten für die Werke waren auf zwölf Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Dem Konzern machen auch Kartellverstöße zu schaffen. Mehrere Vorstände waren zudem aus dem Amt geschieden.
ThyssenKrupp entstand 1999 aus der Fusion der Thyssen AG mit der Krupp AG. Weltweit beschäftigt der Stahlriese über 150.000 Mitarbeiter. Zuletzt erzielte der Konzern einen Jahresumsatz von rund 40 Milliarden Euro.
rbr/sc (dpa, rtr)