Thyssenkrupp peilt Milliardengewinn an
18. November 2021Thyssenkrupp hat im abgelaufenen Geschäftsjahr sein Ergebnis deutlich verbessert und will sich nun zu vergangenen Gewinnhöhen aufschwingen. Der operative Gewinn soll unter anderem dank besserer Zahlen der Stahlsparte im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) auf 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro in etwa verdoppelt werden, teilte der Konzern am Donnerstag mit.
Unter dem Strich peile Thyssenkrupp einen Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro an - dies wäre der höchste Nettogewinn seit dem Geschäftsjahr 2007/08. Im abgelaufenen Jahr fiel nach Anteilen Dritter noch ein Verlust von 109 Millionen Euro an, so dass es erneut keine Dividende geben soll. Konzernchefin Martina Merz setzt den Umbau fort. Das Wasserstoff-Geschäft könnte mit einem Minderheitsanteil an die Börse gebracht und die Stahlsparte in die Eigenständigkeit überführt werden.
Corona-Pandemie und Halbleitermangel
"Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp", sagte Merz. Die Performance habe sich deutlich verbessert. "Diesen Schwung wollen wir mitnehmen in die nächste Phase unserer Transformation, um in unseren Geschäften auch wieder profitabel zu wachsen." Der Halbleitermangel und die Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie seien aber weiter große Herausforderungen.
Das Unternehmen berichtete auch von Fortschritten beim angekündigten Stellenabbau. "Von den angekündigten mehr als 12 000 Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 hat Thyssenkrupp in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut." Viele Mitarbeitende hätten in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können. Personalvorstand Oliver Burkhard versprach, dass das Unternehmen auch weiterhin "verantwortungsvoll und anständig" mit den Mitarbeitenden umgehen werde.
Wasserstoffgeschäft soll ausgebaut werden
Die Stahlsparte bleibt weiter Dreh- und Angelpunkt für die Bilanz. Mit einem operativen Gewinn von 116 Millionen Euro schnitt sie deutlich besser ab als im Vorjahr, das mit einem Verlust von 820 Millionen Euro den Gesamtkonzern belastete. Im neuen Jahr peile die Sparte eine weitere signifikante Ergebnisverbesserung an. Ob und wie lange sie noch im Konzern bleibt, ist offen. "Neben der Vorbereitung der üblichen Carve-out-Themen prüft Thyssenkrupp im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, unter welchen Bedingungen der Stahlbereich in die Eigenständigkeit überführt werden kann."
Für die Wasserstoff-Tochter Uhde Chlorine Engineers (UCE) sind die Überlegungen schon weiter. "Das Unternehmen prüft deshalb intensiv, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden kann. Aktuell plant Thyssenkrupp einen Börsengang als Vorzugslösung. In jedem Falle würde Thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten."
ul/hb (rtr, dpa)