Tierpflegerin von Tiger getötet
25. August 2012Der Sibirische Tiger "Altai" (im Bild links) hat im Kölner Zoo eine Pflegerin angefallen und durch einem Biss in den Hals getötet. Zoo-Direktor Theo Pagel erschoss die vier Jahre alte Raubkatze, konnte seine 43 Jahre alte Mitarbeiterin aber nicht mehr retten. "Das ist heute der schwärzeste Tag meines Lebens", sagte er. Gefahr für Zoobesucher habe nicht bestanden, da der Tiger sein Innengehege nicht habe verlassen können.
Zoo wurde geräumt
Der tragische Unfall ereignete sich gegen Mittag bei Reinigungsarbeiten. Die Pflegerin habe nach derzeitigem Kenntnisstand wohl vergessen, den Tiger einzusperren, teilte der Zoo mit. Vermutlich sei sie von der Raubkatze von hinten angefallen worden. Nach dem tödlichen Biss habe "Altai" von seinem Opfer abgelassen. Nach Angaben der Polizei fiel das Tier in einem an das Gehege angrenzenden und für Besucher nicht zugänglichen Gebäude über die Pflegerin her. Für Besucher war der Unglücksort nicht einsehbar.
Eine Kollegin fand die 43-Jährige leblos im Tiger-Innengehege. Nachdem sie Alarm geschlagen hatte, rückten Polizei und Feuerwehr mit Großaufgeboten an und ließen den Zoo räumen. Auch ein Hubschrauber wurde vorsorglich angefordert. Zoodirektor Pagel war während des Unglücks nicht im Zoo, kam aber noch rechtzeitig, um den Tiger auf Anweisung der Einsatzleitung mit einem großkalibrigen Gewehr von einem Dach aus zu erschießen. "Wir sind für solche Fälle vorbereitet", sagte er.
Erfahrene Tierpflegerin
Die Tote ist eine erfahrene Tierpflegerin. Als Revierpflegerin habe sie über umfassende und langjährige Erfahrungen im Umgang mit Raubtieren verfügt. "Wir können uns derzeit nicht erklären, warum der erfahrenen Pflegerin ein derart verhängnisvolles Versehen unterlaufen konnte", sagte Pagel. Sie sei an einer Stelle gewesen, wo sie nicht hätte sein dürfen, "wenn das Tier drin ist".
Der 1860 gegründete Köln Zoo ist einer der ältesten in Deutschland. Dort sind rund 10.000 Tiere 750 verschiedener Arten zu Hause. Im Frühjahr 2012 war dort ein Gepard über die Gitter seines Geheges in die Flamingo-Anlage gesprungen. Er konnte aber von Zoo-Mitarbeitern schnell wieder zurückgebracht werden. Die Tierrechtsorganisation Peta kritisierte anlässlich des Kölner Falls die Haltung von Wildtieren in Zoos und sprach von "artwidriger Haltung in viel zu kleinen Gehegen".
pg/wl (dpa, afp, dapd)