Tigray: Hunger und Gewalt gegen Frauen
Der Bürgerkrieg um Tigray wird immer mehr zu einem humanitären Desaster. Systematische Gewalt gegen Frauen und Kinder ist laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International weit verbreitet.
Hunderttausende auf der Flucht
Der Kämpfe zwischen der Regionalregierung Tigrays und Äthiopiens Zentralregierung unter Premierminister Abiy Ahmed gehen unvermindert weiter. Hunderttausende sind auf der Flucht, leben in Hunger und sind womöglich Kriegsverbrechen ausgesetzt. Im Juni eroberten die selbsternannten Tigrischen Streitkräfte (TPLF) die regionale Hauptstadt Mekele, die äthiopische Armee zog sich weitgehend zurück.
Große Hungersnot
Nach UN-Angaben sind 400.000 Menschen in der Region von einer Hungersnot betroffen, weitere 1,8 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Abiy bestreitet dies und ließ Hilfslieferungen blockiert. "Diese Unterernährungskrise findet inmitten der systematischen Zerstörung der Infrastruktur für Nahrungsmittel, Gesundheit, Ernährung, Wasser und sanitäre Einrichtungen statt", sagte UNICEF.
Zerstörung allgegenwärtig
Die Armee der äthiopischen Zentralregierung kämpft Seite an Seite mit Soldaten aus Eritrea - nicht nur gegen die Kämpfer der Separatisten. Vor allem leidet die Zivilbevölkerung Tigrays. Derweil häufen sich die Berichte über mögliche Kriegsverbrechen und Massaker. Ausgebrannte Wagen und zerstörte Häuser gehören zum alltäglichen Bild.
Vergewaltigung als Waffe
Der jüngste Report von Amnesty International untermauert dies. Äthiopische Streitkräfte und ihre Verbündeten sollen sich an der Zivilbevölkerung vergangen haben. Frauen seien Opfer von Vergewaltigungen, sexueller Versklavung, Verstümmelung der Genitalien und anderer Folter geworden. Diese Frau erinnert sich an die Worte ihrer Vergewaltiger: "Vergewaltigung reicht nicht" sollen sie gesagt haben.
Massaker und Tote
Die Leichen der Kämpfer von beiden Seiten sind überall zu finden. Mal werden sie notdürftig bestattet, mal in Flüsse geworden oder bleiben einfach an Ort und Stelle liegen. Das Bild zeigt eines der Behelfsgräber eines äthiopischen Soldaten.
Immer mehr junge Kämpfer
Für den Widerstand melden sich immer mehr junge Menschen, um den vereinigten Truppen der Zentralregierung und Eritreas entgegenzutreten. Viele der neuen Kämpfer der selbsternannten Tigrischen Streitkräfte sind gerade mal im Teenageralter. Auch Abiy hat die Bevölkerung aufgerufen, sich der Armee anzuschließen.