Hollywood-Frauen gegen sexuelle Belästigung
1. Januar 2018Die Initiative mit dem Namen "Time's Up" ("Die Zeit ist abgelaufen") ist am 1. Januar mit einem Offenen Brief in der "New York Times" und der spanischsprachigen Zeitung "La Opinion" an die Öffentlichkeit gegangen. Zugleich erschien er auf der Website www.timesupnow.com. Der Brief ist an die "lieben Schwestern" adressiert und bekundet Solidarität mit allen Frauen, die während der Ausübung ihres Berufs sexuelle Belästigung erfahren haben: "Wir teilen eure Gefühle der Wut und der Scham. Wir haben Angst, dass uns niemand glauben wird, dass wir schwach aussehen werden oder dass wir nicht ernst genommen werden; und wir haben Angst, dass wir zur Vergeltung gefeuert oder nie wieder beschäftigt werden."
Unterzeichnet haben ihn zahlreiche kulturschaffende Frauen, darunter eine große Anzahl namhafter Hollywood-Stars wie Meryl Streep, Nicole Kidman, Julienne Moore, Salma Hayek, Scarlett Johansson, Jennifer Lawrence, Susan Sarandon, Uma Thurman und Cate Blanchett (Artikelbild).
Solidarität mit den Arbeiterinnen
Den Verfasserinnen geht es vor allem um die Unterstützung von geringverdienenden Opfern. Explizit werden Arbeiterinnen in der Landwirtschaft, Haushälterinnen, Pförtnerinnen, Kellnerinnen, Fabrikarbeiterinnen, Pflegerinnen und illegale Migrantinnen angesprochen: "Wir stehen zu euch. Wir unterstützen euch."
Konkret soll dies auch mit finanziellen Mitteln geschehen: Rund 13,4 Millionen US-Dollar (rund 11,1 Millionen Euro) hat "Time's Up" nach eigenen Angaben bereits gesammelt, 15 Millionen US-Dollar (etwa 12,5 Millionen Euro) sind das Ziel. Damit soll es geringverdienenden Frauen ermöglicht werden, juristisch gegen ihre Peiniger vorzugehen.
Zu den Golden Globes in Schwarz
Die Initiatorinnen fordern in ihrem Brief außerdem Lohngleichheit und mehr Frauen in Führungspositionen und appellieren an die Medien, häufiger über Missbrauch in "weniger glamourösen und hochwertigen Branchen" zu berichten. Außerdem rufen die Frauen dazu auf, zur Verleihung der Golden Globes am kommenden Sonntag (7. Januar) in Schwarz zu erscheinen, als Statement für "Time's Up" und gegen Geschlechts- und Rassenungleichheit.
Das Schriftstück endet mit der Erklärung: "Wir fühlen uns weiterhin verpflichtet, [die Schuldigen, Anm. d. Redaktion] an unseren eigenen Arbeitsplätzen zur Rechenschaft zu ziehen, und drängen auf einen schnellen und effektiven Wandel, um die Unterhaltungsindustrie zu einem sicheren und gerechten Ort für alle zu machen."
Anlass für die Initiative war der Sex-Skandal um Harvey Weinstein. Der Hollywood-Produzent soll zahlreiche Frauen sexuell belästigt haben. Seitdem haben sich eine Vielzahl weitere betroffene Frauen zu Wort gemeldet - darunter auch Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie. Weinstein selbst weist alle Vorwürfe zurück. Es entbrannte eine weltweite Debatte, in deren Verlauf weitere Fälle veröffentlicht wurden.
ka/stu (AFP/New York Times)