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Tintenfische sind nicht wählerisch

22. September 2011

Eine bestimmte Art von Tiefsee-Tintenfischen nimmt es bei der Partnerwahl offenbar nicht so genau. Die Octopusmännchen legen ihr Sperma wahllos auf allen Artgenossen ab – egal ob weiblich oder männlich.

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Tintenfisch Octopoteuthis deletron (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Tierleben hat vor allem einen Sinn: die Erhaltung der Art. Um die Chancen auf Vermehrung möglichst hoch zu halten, gibt es daher viele Tierarten, bei denen sich die Männchen mit mehreren Weibchen paaren und umgekehrt. Dass männliche Exemplare aber mit allen Artgenossen die Paarung vollziehen, ist auch in der Tierwelt eher ungewöhnlich. Dennoch haben US-amerikanische Wissenschaftler vom Monterey Bay Aquarium Research Institute im kalifornischen Moss Landing bei Tintenfischen der Art Octopoteuthis deletron genau dieses Verhalten festgestellt.

Offenbar steuern die Octopusmännchen nicht gezielt ein paarungsbereites Weibchen an, sondern legen ihr Sperma stattdessen wahllos auf Weibchen und Männchen ab. Der mögliche Grund: Nach der Geschlechtsreife lebt der Tintenfisch nur kurz und hat daher bei der Arterhaltung keine Zeit zu verlieren. Zudem sei es in seinem Lebensraum in 400 bis 800 Metern Tiefe sehr dunkel, so die Forscher. Eine Unterscheidung zwischen Weibchen und Männchen sei daher sehr schwierig. Der Octopus paare sich daher auf Verdacht mit allem, was ihm über den Weg schwimme – inklusive gleichgeschlechtlicher Artgenossen.

Sperma weniger kostspielig

Aufgefallen war diese Praktik, weil die Wissenschaftler an den Körpern toter Tintenfischmännchen Spermapakete gefunden hatten. Die kleinen Spermabeutel waren aber an Stellen eingepflanzt, die das Männchen selbst unmöglich hätte erreichen können. Daraus schlossen die Forscher, dass ein anderes Männchen sie dort abgelegt haben müsse. Offenbar – so die Schlussfolgerung – sei es für die Art weniger kostspielig, Sperma an ein anderes Männchen zu verlieren als Mechanismen zur Unterscheidung der Geschlechter oder einen Balzmechanismus zu entwickeln.

Autor: Andreas Sten-Ziemons (mit dpa)
Redaktion: Judith Hartl