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Titel-Trickserei stürzt Yahoo-Chef

13. Mai 2012

Ein geschönter Lebenslauf hat den Chef des Internet-Konzerns Yahoo zu Fall gebracht: Scott Thompson muss gehen - nach nur wenigen Monaten auf diesem Posten.

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Scott Thompson (Foto: AP)
Bild: AP

Scott Thompson habe das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen, teilte Yahoo ohne weitere Erläuterungen mit. Die sonst üblichen Abschiedsworte und guten Wünsche für den weiteren Lebensweg fehlten vollends in der Mitteilung. Thompson hatte den Posten bei Yahoo erst im Januar angetreten, vier Monate nach der Entlassung seiner Vorgängerin Carol Bartz. Zuvor hatte er den Internet-Bezahldienst PayPal geleitet, eine Tochter des Online-Auktionshauses Ebay.

Großaktionär gewinnt Machtkampf

Der einstige große Hoffnungsträger des schwächelnden Internet-Urgesteins stand seit Tagen unter Dauerfeuer des "Third Point"-Hedgefonds-Managers Daniel Loeb, weil in Thompsons offiziellem Lebenslauf ein Bachelor-Abschluss in Computerwissenschaften aufgeführt war, den er gar nicht besitzt. "Third Point" hält 5,8 Prozent der Anteile an Yahoo.

Yahoo hatte Anfang Mai einräumen müssen, dass Thompson lediglich einen Abschluss in Buchhaltung hat. Der Fehler sei aus Versehen passiert. Das ändere aber nichts daran, dass Thompson "eine höchst qualifizierte Führungspersönlichkeit mit einer erfolgreichen Vergangenheit in den Leitungen großer Unternehmen der IT-Branche" sei, hatte es damals geheißen.

Nach dem gewonnenen Machtkampf zieht Großaktionär Loeb mit zwei Vertrauten in den Verwaltungsrat von Yahoo ein und kann damit künftig die Geschicke des Konzerns mitbestimmen. Noch vor kurzem hatte Yahoo erklärt, es wolle Loeb nicht im Verwaltungsrat, da er dafür nicht die nötigen Qualifikationen besitze. Nachfolger Thompsons an der Spitze des Internetkonzerns wird übergangsweise der bisher für das Werbegeschäft zuständige Ross Levinsohn.

Yahoo-Zentrale in Sunnyvale (Foto: dpa)
Yahoo-Zentrale in Sunnyvale/KalifornienBild: picture-alliance/dpa

Starke Konkurrenz

Yahoo versucht seit Jahren, sich gegen die starke Konkurrenz von Google und Facebook zu behaupten. Im ersten Quartal dieses Jahres konnte das Unternehmen erstmals seit 2008 wieder einen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vorweisen. Anfang April hatte Thompson den Abbau von 2000 Stellen angekündigt.

wa/re (afp, dpa, dapd)