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Todesurteil gegen Ashraf Fayadh ist gekippt

3. Februar 2016

Der Lyriker sollte aufs Schafott, weil er vom Glauben abgefallen sei. Dieses Urteil wurde in Saudi-Arabien nun wieder aufgehoben. Ashraf Fayadh darf leben. Wenn er überlebt.

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Aschraf Fajadh (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/AP Photo/Ashraf Fayadh/Instagram

Acht Jahre Haft und 800 Peitschenhiebe müsste der palästinensische Dichter nun überstehen. Denn das ist die Strafe, in die das Todesurteil umgewandelt wurde, wie sein Anwalt twitterte. Außerdem müsse Fayadh in staatlichen Medien Saudi-Arabiens einen formellen Widerruf veröffentlichen.

Der in Saudi-Arabien geborene Palästinenser war bei der Religionspolizei denunziert und im Jahr 2014 zu vier Jahren Gefängnis und 800 Peitschenhieben verurteilt worden. In einem von Fayadh angestrengten Wiederaufnahmeverfahren hatte das Religionsgericht im November 2015 dann die Todesstrafe verhängt.

Als Künstler international aktiv

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch waren dem Dichter blasphemische Äußerungen bei einer Diskussionsveranstaltung in einem Café sowie in einem 2008 erschienenen Gedichtband vorgeworfen worden. Gegen das Urteil protestierten am 14. Januar Dichter, Künstler und Intellektuelle aus mindestens 43 Ländern auf allen Kontinenten. In 121 Lesungen wiesen sie auf das Schicksal Fayadhs hin.

Ashraf Fayadh ist weit über die Grenzen Saudi-Arabiens bekannt. Er pflegte beispielsweise Kontakte zur Londoner Tate Gallery und kuratierte 2013 auf der Biennale von Venedig den Auftritt einer Gruppe von Künstlern aus Saudi-Arabien.

Der schnelle Ruf nach dem Henker

Das Königreich gehört zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Allein 2015 wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP 153 Todesurteile vollstreckt. Im Vorjahr waren es noch 84 Exekutionen gewesen.

In Saudi-Arabien steht auf Terrorismus, Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raub und Drogenhandel die Todesstrafe. Aber auch Delikte wie das Abfallen vom Glauben, "Hexerei" und Ehebruch können laut Amnesty International mit dem Tode bestraft werden. Riad argumentiert mit der abschreckenden Wirkung der Hinrichtungen. Die meisten Todeskandidaten werden öffentlich enthauptet.

rb/se (afp, dpa, dw)