Tony Blair - Eine Ära geht zu Ende
Sieg für den Strahlemann
Erdrutschsieg für Labour: 1997 gewinnt Blair die britischen Unterhauswahlen. Damit endet die 18-jährige Regierungszeit der Konservativen Partei und eine Amtszeit der Superlativen beginnt: Blair ist er mit 43 Jahren der jüngste britische Regierungschef seit 1812, seine zweifache Wiederwahl (2001 und 2005) macht ihn zum bislang am längsten regierenden Premierminister der Labour-Partei
Friedensstifter
Nach einem Bombenattentat in Nord-Irland erklärt Blair, dass er verstärkt gegen den Terrorismus vorgehen wird. Seine Friedenspolitik geht auf: 1998 wird das sogenannte Karfreitagsabkommen unterzeichnet und der Konflikt wesentlich entschärft. Noch im selben Jahr ist er der erste britische Premierminister überhaupt, der vor dem irischen Parlament eine Rede hält.
"Prinzessin des Volkes"
Vier Monate nach seinem Wahlsieg kommt Prinzessin Diana in einem Autounfall ums Leben. Während das Königshaus sich in Schweigen hüllt, reagiert Blair gleich am nächsten Morgen. "People's Princess" - in einer Ansprache an die Britten ernennt er Diana zur "Prinzessin des Volkes"
Wir mischen uns ein!
Lunchtime in Banja Luka, Bosnien. Blair bei seinem ersten Besuch der britischen SFOR Truppen. Während des Bosnienkrieges hatte Blair stark die Schwäche der Tory-Regierung kritisiert. Als 1999 die Kosovo-Krise losbricht, wird Blair zur treibenden Kraft: Er plädiert für eine schnelle Intervention und überzeugt US-Präsident Clinton, notfalls auch Bodentruppen einzusetzen.
Cherie, Cherie (First) Lady
Cherie ist die starke Frau an Tonys Seite. Beide kandidierten 1983 bei den britischen Kommunalwahlen. Doch während Tony ins Unterhaus gewählt wird, scheitert Cherie. Die Juristin gründet ihre eigene Kanzlei und spezialisiert sich auf Menschenrechte. Als First Lady engagiert sie sich als Präsidentin des britischen Kinderhilfswerks Barnardo
Bushs Pudel
Bedingungslose Gefolgschaft oder gleichberechtigte Kriegsallianz? 2003 starten die USA und Großbritannien einen Präventivschlag gegen den Irak. Der Protest ist groß, Kritiker werfen Blair vor, in Sachen Irak wie ein Pudel hinter Bush herzutapsen
Halbwahrheiten und Beinahe-Lügen
Innenpolitisch wird der Feldzug gegen den Irak zum Fiasko. Als die angeblich vorhandenen Massenvernichtungswaffen nicht gefunden werden, gerät Blair massiv unter Beschuss. Bis heute ist er jedoch trotz aller Kritik fest davon überzeugt, "das Richtige zu tun"
Vierfacher Vater
Im Mai 2000 kommt Tonys viertes Kind zur Welt: Leo Georg. Er ist seit 150 Jahren das erste Baby, das während der Amtszeit eines englischen Premierministers geboren wird
Insel innerhalb der Union
Europafreundlicher wollte "New Labour" sein. Doch aus dem versprechen, Großbritannien im "Herzen Europas" zu platzieren wurde nichts: die Einführung des Euros scheiterte, mehrfach zeigte sich Großbritannien unter Führung Tony Blairs in gewohnter Manier als EU-Blockierer
Gottesurteil
Ein Gebet am Abend und wöchentlicher Kirchenbesuch: Aus seiner Religiösität macht Blair keinen Hehl. Doch als er in einem Interview bezogen auf den Irak-Krieg erklärt, dass "letztlich Gott ein Urteil über seine Entscheidungen fällen" würde, geht das vielen Briten entschieden zu weit.
Der Nachfolger
Blair und Brown - nach dem plötzlichen Tod von Labour-Vorsitzenden John Smith 1994 kommen sie beide für den Parteivorsitz in Frage. Umfragen ergeben jedoch: Strahlemann Blair ist bei den Briten beliebter. Brown verzichtet auf seine Kandidatur. Als Gegenleistung garantiert ihm Blair den Posten des Schatzkanzlers und damit großen Einfluss auf die Innenpolitik. Jetzt hat es ein Ende mit der schwierigen Doppelspitze: Mit Blairs Rücktritt wird Brown alleiniger Nachfolger.