Topsponsor Toyota geht auf Distanz zu Olympia
19. Juli 2021"Es gibt im Zusammenhang mit diesen Spielen viele Dinge, die nur schwer zu verstehen sind", sagte Toyotas Kommunikationschef Jun Nagata mit Blick auf die weiterhin große Olympia-Skepis in Japan. Der Automobilkonzern, einer der Topsponsoren der Spiele, scheint offenbar zu fürchten, dass sich der angestrebte Werbeeffekt ins Gegenteil verkehrt.
Man habe beschlossen, dass weder der Vorstandsvorsitzende Akio Toyoda - ein Enkel des Firmengründers - noch andere Spitzenvertreter des Unternehmens an der Eröffnungszeremonie teilnähmen, so Nagata. Außerdem verzichte Toyota darauf, olympiabezogene Werbespots während der Spiele auszustrahlen. Eigentlich hatte das Unternehmen einen TV-Spot mit einigen Olympia-Startenden vorbereitet.
Aus "verschiedenen Gründen" sei es kaum möglich, mehr Unterstützung für die Olympischen Spiele in der japanischen Bevölkerung zu erreichen, sagte Nagata.
55 Prozent Olympiagegner
Auch vier Tage vor Beginn der Spiele in Tokio bleibt die Stimmung im Lande olympiakritisch - vor allem vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Corona-Infektionen. In einer Umfrage der Zeitung "Asahi Shimbun" bezweifelten 68 Prozent der Teilnehmenden, dass die Spiele trotz der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus "sicher und geschützt" über die Bühne gehen werden - wie es das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Olympia-Macher von Tokio und die japanische Regierung seit Monaten fast gebetsmühlenartig wiederholen. 55 Prozent der Befragten sprachen sich gegen die Austragung der Spiele aus, nur 33 Prozent dafür.
Toyota hatte 2015 mit dem IOC einen Sponsorenvertrag über acht Jahre geschlossen: im Wert von fast einer Milliarde Dollar. Außerdem unterstützt der Konzern rund 200 Athletinnen und Athleten, die an den Olympischen und Paralympischen Spielen teilnehmen. Daran werde sich auch nichts ändern, sagte Toyota-Kommunikationschef Nagata.