Bürki kostet den BVB Punkte
18. Oktober 2017Gewinnen, gewinnen, gewinnen - vor dem Spiel bei APOEL Nikosia gab es bei Borussia Dortmund nur ein Thema: Alles andere als ein Pflichtsieg beim Außenseiter auf Zypern war nicht vorgesehen. Was die Mannschaft von Peter Bosz dann aber beim enttäuschenden 1:1 auf den Rasen brachte, ließ die BVB-Fans frustriert und den neutralen Beobachter überrascht zurück. Während die Dortmunder bis auf den RB Leipzig am vergangenen Wochenende in der Bundesliga bislang alles in Grund und Boden gespielt hatten, zeigte das Team bei APOEL seine mit Abstand schwächste Saisonleistung. Keine Ideen, wenig Tempo und kaum gute Torchancen.
Schwache Leistung, "Doppelfehler" vom Torwart
Nach vorne lief nichts zusammen, und zu allem Überfluss patzte dann auch noch Torhüter Roman Bürki, der in der Champions League schon in den ersten beiden Partien gegen Tottenham Hotspur und Real Madrid Schwächen offenbart hatte. Nachdem zuletzt das Stellungsspiel und die kurze Ecke die Schwachstellen des Schweizers zu sein schienen - gegen die Spurs und Madrid schlug es dort insgesamt dreimal ein - machte Bürki diesmal eine komplett unglückliche Figur. Er verschuldete das 0:1 durch einen krassen "Doppelfehler".
Zunächst passte er den Ball in einer ungefährlichen Situation unbedrängt aus dem eigenen Strafraum nach links außen, fand aber seinen Mitspieler Marcel Schmelzer nicht. Stattdessen spielte er den Ball genau in die Füße von APOEL-Angreifer Lorenzo Ebecilio. Der Niederländer schoss aus halbrechter Position - und das noch nicht einmal gefährlich. Bürki stand gut, brachte den Körper hinter den Ball, ging mit einem Knie auf den Boden und wollte die Kugel mit beiden Händen locker aufnehmen. Doch auch das ging schief: Bürki griff daneben und ließ den Ball nach vorne abprallen. Das nutzte APOEL-Stürmer Mickael Pote, der Bürki umkurvte und ins leere Tor einschob.
"Roman hat in dieser Saison der Mannschaft oft geholfen", verteidigte Bosz seinen Torwart nach dem Spiel. "Es muss weitergehen. Die Mannschaft wird ihm das nicht vorwerfen." Tatsächlich äußerte auch Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer Verständnis: "Das kann passieren. Roman hat gute Qualitäten mit dem Fuß und auf einem vernünftigen Platz kommt der Pass auch an", so Schmelzer. "Das ist kein Problem. Wir wollen ja hinten rausspielen. Heute ist es einfach schief gegangen. Ihn trifft keine Schuld. Das Problem war, dass wir keine eigenen Chancen rausgespielt haben."
Es ehrt Schmelzer und Bosz, dass sie sich vor ihren Schlussmann stellen. Doch auf den schlechten Platz konnte man den Fehlpass und anschließenden Fehlgriff Bürkis wirklich nicht schieben. Der Rasen im kleinen GSP-Stadion war erst zehn Tage zuvor neu ausgesäht worden und machte bis auf einige braune Stellen einen guten Eindruck.
Die Schuld trifft den Torwart ganz allein. Die Diskussion über Bürkis Status als Nummer eins läuft längst, durch den Aussetzer von Nikosia wird sie neu entfacht.