Torwart Leno vor DFB-Debüt
27. Mai 2016Bernd Leno wird mit besonderer Freude auf das vorletzte Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag (17:45 Uhr MESZ als Audio-Livestream auf DW.com) in Augsburg blicken. Erstmals wird der Torwart von Bayer Leverkusen das Trikot der A-Elf tragen. Gegen die Slowakei sitzt Marc-Andre ter Stegen auf der Bank, Stammtorhüter Manuel Neuer darf sich im Trainingslager in Ascona in der Schweiz ausruhen. Das gab Bundes-Torwarttrainer Andreas Köpke auf einer Pressekonferenz am Freitagmittag in Augsburg bekannt.
Erstmals überhaupt im Kader ist Lenos Vereinskollege Julian Brandt. Er bezeichnete die Berufung als "Kindheitstraum, der da in Erfüllung gegangen ist." Offensivspieler Brandt muss im Gegensatz zum bereits fix nominierten Leno noch um die endgültige Nominierung für die Europameisterschaft in Frankreich zittern. Bis zum 31. Mai wird Bundestrainer Joachim Löw sein Aufgebot von aktuell 27 auf 23 Spieler reduzieren, Bandt könnte einer der Streichkandidaten sein. Dennoch geht er relativ unbefangen in die Partie gegen die Slowaken: "Das Wichtigste ist, sich keinen so großen Stress zu machen, zu glauben, man müsse in einem Spiel alles zeigen, was man drauf hat", sagte Brandt. Er will nun, sollte er tatsächlich zum Einsatz kommen, "frisch aufspielen und sein Letztes geben".
Gute Chancen auch für Brandt
Dass Brandt am Sonntag tatsächlich sein Debüt geben wird, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Sind es doch die Neulinge, von denen sich der Bundestrainer noch ein Bild machen möchte. Die Arrivierten kennt er ohnehin. Zudem sind in Mario Götze, Mats Hummels, Bastian Schweinsteiger und Marco Reus einige der Gesetzten nach ihren Verletzungen noch nicht wieder ganz fit, Toni Kroos steht mit Real Madrid am Samstagabend im Champions-League-Endspiel gegen Atletico und wird erst nach der Partie zum Team stoßen.
Bereits vorher anreisen wird Lukas Podolski, der am Donnerstag das entscheidende Tor im türkischen Pokalfinale für seinen Klub Galatasaray Istanbul gemacht hatte. Für viele längst abgeschrieben, will der Weltmeister und 127-malige Nationalspieler um seinen Platz im DFB-Aufgebot kämpfen: "Egal was kommt, ich bin bereit, und der Bundestrainer weiß, was er an Lukas Podolski hat", sagte der 30-Jährige der Sport Bild.
Die Konkurrenz im offensiven Mittelfeld wird groß sein für Podolski, für ihn spricht aber die Erfahrung und seine bekannt wichtige Rolle für die Stimmung im Team. Da sieht die Situation im defensiven Mittelfeld anders aus: Durch die langwierige Verletzung Schweinsteigers und den Ausfall von Ilkay Gündogan ist Platz geworden für mindestens einen Neuling. So dürfen sich Joshua Kimmich vom FC Bayern und der Dortmunder Julian Weigl auch Hoffnungen auf ihren ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft machen.
Testspielgegner Slowakei wird in Frankreich erstmals an einer Europameisterschaft teilnehmen. Trainer Jan Kozak zeigt sich trotz der Underdog-Rolle seiner Slowaken zuversichtlich. "Ich erwarte und erhoffe, dass wir bei der EM ein harter Gegner sein werden", sagte er. In der Qualifikation ließen die Slowaken unter anderem durch einen 2:1-Heimsieg gegen Spanien aufhorchen. Dass sie auch bei großen Turnieren für Überraschungen sorgen könnten, bewiesen sie bei der WM 2010, als sie in der Gruppenphase den damaligen Titelverteidiger Italien mit 3:2 besiegten und aus dem Wettbewerb warfen. Erst im WM-Achtelfinale war gegen den späteren Finalisten Niederlande Endstation.
Mit Peter Pekarik von Hertha BSC und dem Kölner Dusan Svento sind zwei Bundesliga-Legionäre im vorläufigen 27-köpfigen EM-Kader. Am Tag nach dem Deutschland-Spiel will Kozak sein finales Aufgebot benennen.