Total zieht Mitarbeiter aus Mosambik ab
26. April 2021Wegen der angespannten Sicherheitslage im Norden Mosambiks zieht der französische Energiekonzern Total seine Mitarbeiter aus einem milliardenschweren Flüssiggasprojekt komplett ab. Nach früheren Berichten sind rund 1000 Konzernangehörige betroffen. Das Unternehmen selbst nannte keine konkrete Zahl. Man hoffe, dass es der Regierung gelinge, wieder Sicherheit zu gewährleisten, heißt es in einer Mitteilung, in der von "höherer Gewalt" die Rede ist.
Der Rückzug hatte sich bereits abgezeichnet. Der hierdurch entstehende Gesamtschaden für die Volkswirtschaft des südostafrikanischen Landes wird vom Unternehmerverband auf rund 90 Millionen Dollar beziffert. Dessen Präsident Agostinho Vuma rechnet nach eigenen Worten damit, dass nun mehr als 400 Betriebe aus dem Umfeld der Gasförderung in Cabo Delgado - von Zulieferern über Sicherheitsdienste bis hin zu Lodgebesitzern - ihren Betrieb einstellen. Rund 56.000 Menschen würden hierdurch arbeitslos.
Investitionsvolumen von 20 Milliarden Dollar
Der Vorsitzende der mosambikanischen Erdölanstalt, Carlos Zacarias, erklärte indessen, Total werde die Arbeiten an der geplanten Flüssiggasanlage wiederaufnehmen, sobald die Sicherheit dies erlaube. Das Projekt sei nicht dauerhaft beendet worden. Ursprünglich war geplant, ab 2024 große Lagerstätten unter dem Indischen Ozean nahe der Küste des Landes anzuzapfen. Hierfür stand ein Investitionsvolumen von rund 20 Milliarden US-Dollar bereit.
Doch schon Anfang Januar teilte der französische Energiekonzern mit, die Sicherheitslage sei zu ungewiss, daher würden die Arbeiten unterbrochen. Nach Verhandlungen mit der Regierung verkündete Total am 24. März deren Wiederaufnahme. Das betroffene Gebiet einschließlich der Stadt Palma wurde gemäß einer Vereinbarung mit der Regierung zur Sicherheitszone erklärt.
Noch am gleichen Tag wurde Palma allerdings zum Ziel eines Rebellenangriffs, den die Terrororganisation "Islamischer Staat" für sich reklamierte. Zahlreiche Menschen wurden getötet, Zehntausende flohen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt unterdessen, die Krise in der Konfliktprovinz Cabo Delgado spitze sich weiter zu: Aktuell müsse knapp eine Million Menschen hungern.
jj/fab (dpa, rtr)