Tote auf WM-Baustelle
27. November 2013Bei den letzten Arbeiten an dem WM-Stadion in São Paulo ist es zu einem Unglück gekommen. Wie brasilianische Fernsehbilder zeigen, sollen große Metallelemente des Stadiondaches heruntergefallen sein, nachdem ein Kran auf das Dach der Arena des Traditionsklubs Corinthians gestürzt war. Dabei sollen der Kranführer und mindestens ein Arbeiter getötet worden sein, teilten die Behörden in der brasilianischen Millionenstadt mit. Zudem habe es mehrere Verletzte gegeben. Der Kran, der als sicheres Modell gilt und ein Gewicht von bis zu 1500 Tonnen halten kann, soll umgestürzt sein, als er ein 500 Tonnen schweres Stahlgerüstteil hochhievte. Im Itaquerao-Stadion soll am 12. Juni kommenden Jahres das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden. Das schwere Unglück könnte die rechtzeitige Fertigstellung der Arena gefährden.
Blatter "zutiefst traurig"
FIFA-Chef Joseph Blatter reagierte in einer ersten Stellungnahme bestürzt. "Ich bin zutiefst traurig über den tragischen Tod der Arbeiter an der Corinthians Arena. Unser herzliches Beileid gilt ihren Familien", schrieb Blatter auf Twitter. Auch FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke zeigte sich "extrem geschockt". Für WM-Gastgeber Brasilien ist der Unfall ein weiterer Rückschlag im Wettlauf gegen die Zeit bei der Fertigstellung der Sportstätten. Immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen. Neben dem Stadion in São Paulo sind bei weiteren fünf Arenen die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Dabei handelt es sich um die Stadien in Porto Alegre, Manaus, Cuiabá, Natal und Curitiba.
Das Stadion, auch unter dem Namen "Itaquerão" bekannt, war nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nahezu komplett fertiggestellt worden und hätte am 31. Dezember dem Fußball-Weltverband FIFA übergeben werden sollen. Arbeiter waren am Unglückstag dabei, das letzte Metall-Modul für die Dachkonstruktion einzusetzen. "Es sieht so aus, als wäre der Kran in zwei Teile zerbrochen. Zwei Stockwerke der Zuschauertribünen sind zum Teil zerstört", sagte Architekt Anibal Coutinho, der vor Ort war. Die Baustelle wurde sofort gesperrt, die Arbeiter wurden in Sicherheit gebracht. Für Mittwoch (27.11.2013) war der Einsatz von insgesamt 1500 Arbeitern über den ganzen Tag verteilt geplant. Der Unfall soll sich in der Mittagspause ereignet haben, als nur wenige Arbeiter vor Ort waren.
of/asz (sid, dpa)