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Politik

Tote bei Protesten in irakischen Städten

25. Oktober 2019

Im Irak sind neue Proteste gegen Korruption und Misswirtschaft in Gewalt eskaliert. Landesweit wurden zahlreiche Menschen getötet. Die Aktivisten fordern den Sturz der Regierung und die Auflösung des Parlaments.

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Irak Bagdad Proteste
Beschuss mit Tränengas: Immer wieder kommt es bei den Protesten zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Mizban

Mindestens acht Menschen starben nach Angaben der irakischen Menschenrechtskommission in Bagdad, als Sicherheitskräfte mit Tränengas gegen Demonstranten nahe dem Regierungsviertel vorgingen. Über 1000 Demonstranten wurden demnach bei den Protesten in der Hauptstadt verletzt. Die Menge war zur sogenannten Grünen Zone gezogen, in der sich das Regierungsviertel und die ausländischen Botschaften befinden. 

Polizei setzt erstmals scharfe Munition ein

In Nassirijah im Süden des Landes wurden nach Angaben von Polizei und Rettungskräften sechs Demonstranten erschossen und 18 weitere verletzt. Es war das erste Mal seit Beginn der Proteste Anfang des Monats, dass scharfe Munition gegen Demonstranten eingesetzt wurde. Tausende Menschen hatten in der Stadt protestiert und ein Regierungsgebäude in Brand gesetzt.

Irak Bagdad Proteste
Demonstranten versuchen Zäune einzureißen: Bereits seit Anfang des Monats protestieren die Menschen gegen Korruption Bild: Reuters/K. al-Mousily

In Samawa ebenfalls im Süden des Irak starb ein weiterer Demonstrant an Brandverletzungen, nachdem protestierende Bewohner mehrere Parteibüros angezündet hatten. Bei Zusammenstößen in Amara gab es acht Tote und weitere drei bei Ausschreitungen in Basra. 

Protest der jungen Männer

Die Proteste richten sich gegen Korruption und Misswirtschaft. Die meist jungen  Männer fordern den Sturz der Regierung und die Auflösung des Parlaments. Das spirituelle Oberhaupt der Schiiten im Irak, Großayatollah Ali al-Sistani, rief unterdessen in seiner Freitagspredigt Demonstranten und Sicherheitskräfte zur "Zurückhaltung" auf, um ein Abgleiten ins "Chaos" zu vermeiden. Bereits am Donnerstagabend waren in Bagdad hunderte Demonstranten auf die Straße gegangen.

Erst Anfang Oktober waren bei regierungskritischen Protesten in Bagdad und anderen Regionen des Landes mehr als 150 Menschen getötet worden. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen Korruption, die hohe Arbeitslosigkeit und die chronischen Stromausfälle. Angesichts des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte kamen die Demonstrationen jedoch zwischenzeitlich zum Erliegen.

sth/jj (dpa, afp, rtr)