Tote durch Erdrutsche und Überschwemmungen in Brasilien
16. Februar 2022Die Zahl der Opfer nach den Unwettern steigt unaufhörlich: Mindestens 94 Tote zählten die Behörden nach eigenen Angaben zuletzt. 21 Überlebende konnten gerettet werden, aber noch immer werden Menschen vermisst. Die Zahl der Toten könne noch höher sein, sagte der Bürgermeister der Stadt Petrópolis, Rubens Bomtempo.
Auf Bildern und Videos von Anwohnern sind zerstörte Häuser, überflutete Geschäfte und Autos zu sehen, die in Petrópolis nördlich von Rio de Janeiro von Wassermassen mitgerissen wurden. Das Zentrum der Stadt steht unter Wasser, der Zugang ist durch Geröll und umgekippte Fahrzeuge erschwert. Die Stadtverwaltung hatte den Notstand ausgerufen.
Innerhalb von weniger als sechs Stunden wurden an einigen Stellen der Stadt bis zu 260 Millimeter Wasser gemessen - mehr als für den gesamten Februar erwartet worden war, wie die Wetteragentur MetSul berichtete.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, der sich zu einem offiziellen Besuch in Russland aufhält, erklärte auf Twitter, dass er sich über "die Tragödie" auf dem Laufenden halte. Er forderte seine Minister auf, "den Opfern sofortige Hilfe" zukommen zu lassen.
Unwetter in Serie
In den vergangenen Wochen hatte es erst im benachbarten Bundesstaat Minas Gerais mindestens zehn Tote durch Erdrutsche und Überschwemmungen gegeben. Dort kam es zudem zu einer Tragödie, als eine Felswand auf ein Touristenboot auf dem Furnas-Stausee stürzte, zehn Menschen kamen ums Leben. Unklar war, ob auch der heftige Regen dazu beigetragen hatte, dass sich ein großer Teil des Felsen löste.
Zuvor hatte der nordöstlich an Minas Gerais angrenzende Bundesstaat Bahia die schwersten Überschwemmungen seit mehr als 30 Jahren erlebt. Bei einer Unwetterkatastrophe im Bergland von Rio de Janeiro im Jahr 2011 waren mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen. Sie galt als die schlimmste Unwetterkatastrophe in der Geschichte des Landes, von der unter anderem auch Petrópolis besonders betroffen war.
qu/djo (afp, dpa, kna)