Tote und Verletzte bei Protesten in Papua
23. September 2019Allein bei Unruhen in der Stadt Wamena seien 16 Zivilisten umgekommen, sagte ein Militärsprecher. Bei Zusammenstößen zwischen Studenten und Sicherheitskräften in der Provinzhauptstadt Jayapura starben nach Behördenangaben vier Menschen, unter ihnen drei Zivilisten. Zudem seien insgesamt mindestens 75 Personen verletzt worden.
In Wamena setzten Demonstranten, unter ihnen Hunderte Schüler, mehrere Gebäude in Brand, wie die Polizei mitteilte. Sicherheitskräfte seien bemüht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben der Internetseite "Jubi.co.id" wurden die Feuer gelegt, nachdem Sicherheitskräfte Tränengas und Warnschüsse abgefeuert hatten.
Anlass der Ausschreitungen sind offenbar Gerüchte über einen Lehrer, der sich rassistisch über Angehörige der indigenen Bevölkerung Papuas geäußert haben soll. Indonesiens Präsident Joko Widodo sprach vor Journalisten von einer "Falschmeldung" und rief die Bevölkerung dazu auf, über soziale Medien verbreitete Informationen kritisch zu hinterfragen.
Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt
Zwischen Mitte August und Anfang September war es in den Provinzen Papua und Westpapua wiederholt zu teils gewaltsamen Protesten gekommen. Auslöser soll rassistisches Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Studenten aus Papua auf der indonesischen Insel Java gewesen sein.
Die Studenten hatten für das Selbstbestimmungsrecht von Papua und Westpapua demonstriert und sollen als "Affen" und "Schweine" beschimpft worden sein. Die indonesische Regierung schickte im Zuge der darauffolgenden Ausschreitungen militärische Verstärkung in die Region und verhängte zwischenzeitlich eine Internet-Sperre.
Seit Jahrzehnten versuchen Separatisten die Unabhängigkeit der beiden ölreichen Provinzen auf der Insel Neuguinea westlich des Staates Papua-Neuguinea zu erreichen. Indonesien hatte das zuvor von den Niederlanden regierte Gebiet 1969 annektiert.
hk/hf (dpa, rtr, ap)