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Tote und Verletzte nach Gletscherbruch

4. Juli 2022

Von einem Gletscher in den italienischen Alpen ist eine große Eisplatte Richtung Tal gestürzt. Mindestens sechs Menschen kamen dabei ums Leben. Rettungskräfte befürchten, dass weitere Bergsteiger verschüttet wurden.

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Italien | Abbruchstelle am Marmolada Gletscher
Abbruchstelle am Marmolada Gletscher: Retter suchen nach weiteren OpfernBild: Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico/REUTERS

"Eine Lawine aus Schnee, Eis und Fels" habe sich am Marmolata in den Dolomiten gelöst und mehrere Seilschaften mitgerissen, sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte. Bei dem massiven Gletscherbruch im Norden Italiens seien mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere verletzt worden, einige von ihnen schwer, gab die Rettungsleitstelle der Region Venetien bekannt. Die Verletzten wurden in mehrere Krankenhäuser gebracht. Über die Nationalität der Opfer ist noch nichts bekannt.

Möglicherweise gibt es weitere Verschüttete

Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete am Sonntagabend unter Verweis auf Rettungskreise von rund 15 Vermissten. Auf dem Parkplatz am Fuße des Bergmassivs, von dem die Aufstiegswege losgehen, wurden demnach 16 Autos gezählt, deren Halter noch nicht ausfindig gemacht wurden. "Wir wissen noch nicht, ob die Wagen den toten oder vermissten Personen gehören oder Leuten, die nichts mit dem Unfall zu tun haben", sagte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti.

Infografik Karte Marmolata Italien DE

An dem Bergmassiv in den italienischen Alpen war am Sonntag eine große Gletscher-Eisplatte eingebrochen und zusammen mit Geröllmassen hunderte Meter Richtung Tal gestürzt. Dabei wurde auch der normale Aufstiegsweg auf den 3343 Meter hohen Berg getroffen, auf dem sich gerade mehrere Seilschaften befanden; zwei von ihnen wurden mitgerissen. 18 Menschen befanden sich den Angaben zufolge oberhalb der abgebrochenen Stelle und wurden von dort aus mit Helikoptern in Sicherheit gebracht.

Weitere Gletscherstürze möglich

Nach weiteren Bergsteigern wurde zunächst unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen unter anderem mit fünf Helikoptern und mehreren Hundestaffeln gesucht. Wegen der Gefahr von neuen Gletscherstürzen wurde die Suche nach weiteren Opfern am Boden inzwischen unterbrochen. Wie die Einsatzkräfte mitteilten, wurden die Bergretter von der Flanke der Marmolata abgezogen. Zunächst müsse geklärt werden, wie sicher die Lage für die Helfer sei. Der gesamte Gletscher wurde gesperrt.

Extreme Temperaturen und wenig Niederschlag

Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine offiziellen Angaben - allerdings deutet alles darauf hin, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate eine Rolle spielen dürften. Erst am Samstag wurde nach Medienberichten auf dem Gipfel des Berges ein Rekordwert von zehn Grad gemessen.

Zudem registrierte Italien im vergangenen Winter viel weniger Niederschlag als gewöhnlich, der Schnee fehlt vielen Gletschern nun als Schutz gegen die Sonne und die warmen Temperaturen.

Der Marmolata-Gletscher ist der größte Gletscher in den Dolomiten und befindet sich auf der Nordseite der Marmolatagruppe. Diese liegt in den Provinzen Trient und Belluno.

qu/wa/AR (dpa, afp)