Tote nach Luftschlägen im Jemen
20. April 2015Eine schwere Explosion hat Jemens Hauptstadt Sanaa erschüttert, nachdem die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition ein Raketendepot der Huthi-Miliz bombardiert hat. Mindestens 18 Zivilisten wurden bei den Angriffen im Viertel Fadsch Attan getötet, doch könnte die Opferzahl noch weit höher liegen. Die Nachrichtenagentur dpa spricht sogar von 26 Zivilisten und beruft sich auf Krankenhausärzte in der jemenitischen Hauptstadt.
Tote durch einstürzende Gebäude
Die Explosionen in dem Raketendepot machten umliegende Häuser dem Erdboden gleich und waren noch in entfernten Vierteln zu spüren. Teile des Stützpunkts und eine benachbarte Tankstelle standen in Flammen.
Das von Saudi-Arabien geführtes Bündnis arabischer Staaten bombardiert seit fast vier Wochen Stellungen und Waffenlager der schiitischen Huthi-Rebellen aus dem Norden. Diese kämpfen gegen sunnitische Milizen und jemenitische Sicherheitskräfte, die loyal zu dem ins Ausland geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi stehen. Hadis Vorgänger, der ehemalige Langzeitherrscher Ali Abdullah Salih, hat sich mit den Huthis verbündet. Saudi-Arabien wirft außerdem dem Iran vor, die Huthis mit Ausbildern und Waffen zu unterstützen. Teheran bestreitet dies.
Jemen lehnt iranisches Vermittlungsangebot ab
Jemens Außenminister Jassin wies indessen ein Angebot des Iran zurück, in dem Konflikt zu vermitteln. Eine Vermittlung durch den Iran sei "inakzeptabel", da er selbst darin verwickelt sei, sagte Jassin bei einem Wirtschaftsgipfel in Kuwait. Verhandlungen seien erst möglich, wenn sich die Huthi-Rebellen und die Truppen von Salih aus allen Städten zurückzögen und in ihre Hochburgen im Norden des Landes zurückkehrten, so Jassin.
Der Rebellenführer Abdulmalik al-Huthi hatte am Sonntag versichert, das "jemenitische Volk" werde sich der "brutalen Aggression" nicht beugen. Riad habe kein Recht, sich einzumischen, sagte al-Huthi und kündigte an, mit "allen Mitteln" Widerstand zu leisten. Al-Huthi verurteilte auch eine UN-Resolution, die den Rückzug der Rebellen fordert und ein Waffenembargo gegen sie verhängt. Ex-Präsident Saleh dagegen begrüßte die vergangene Woche beschlossene Resolution als "positiven" Schritt und sprach sich für eine Waffenruhe und Gespräche unter UN-Vermittlung aus.
Steinmeier wirbt für Friedenskonferenz
Derweil sprach sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) für eine internationale Friedenskonferenz aus. Es werde aus seiner Sicht "keine militärische Lösung dieses Konfliktes geben", sagte Steinmeier beim Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Nötig sei "eine Atempause". Diese könne über eine "internationale Konferenz" mit den Staaten der Region geschaffen werden, die ein Ende der Kämpfe und eine politische Lösung versuche.
chr/fab (dpa, afp)