Toyota bald ohne Diesel
6. März 2018Dieselmotoren würden im gesamten Pkw-Angebot auslaufen, so Toyota. Schon in diesem Jahr werde die Auslaufphase beginnen. Zur Begründung hieß es, man reagiere auf das sinkende Interesse der Kunden an Dieselautos. Im vergangenen Jahr hatten knapp 15 Prozent der in Europa verkauften Toyota einen Dieselmotor. 2012 waren es noch 30 Prozent. Weltweit lag der Dieselanteil bei Toyota bei weniger als zehn Prozent.
"Wir werden keine neue Dieseltechnologie für Pkw mehr entwickeln, wir werden uns auf Hybride konzentrieren", sagte Johan van Zyl, Präsident von Toyota Motor Europe, in Genf. Hybridantriebe - eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor - haben bei Toyota demnach einen Anteil von 41 Prozent erreicht.
Nutznießer des Dieselskandals
Bei Nutzfahrzeugen wie dem Pick-up Hilux oder Geländewagen wie dem Land Cruiser werde es weiter auch Dieselmodelle geben. Der Pkw Auris etwa werde künftig aber nur mit Benziner- oder Hybridmotor angeboten, so van Zyl.
Der japanische Autohersteller reagiert mit dem Verkaufsende auf die Dieselaffäre, die 2015 durch Volkswagen ausgelöst wurde. Seitdem geriet die Dieseltechnologie immer stärker in Verruf - auch wegen des gesundheitsschädlichen Ausstoßes von Stickoxid. Für die Automobilindustrie, die jahrelang alles auf die Entwicklung des Diesel gesetzt hatte, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern, war das ein schwerer Rückschlag.
Allerdings gilt Toyota gilt als großer Nutznießer des Dieselskandals. Der weltweit zweitgrößte Autobauer konnte seinen Absatz in Europa im vergangenen Jahr um 14 Prozent steigern - der gesamte Automarkt wuchs um 3,4 Prozent. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte der Hybrid: Hier legte Toyota 2017 in Europa um 45 Prozent zu.
Vorreiter Volvo
Im letzten Jahr hatte Volvo als erster Autohersteller überhaupt angekündigt, ab 2019 nicht nur auf den Diesel, sondern überhaupt auf herkömmliche Verbrennungsmotoren zu verzichten. Man werde nur noch Autos mit Elektromotoren oder Hybridantrieb auf den Markt bringen, hatte die Führung von Volvo in Aussicht gestellt. Die schwedische Traditionsmarke gehört seit 2010 zum chinesischen Geely-Konzern.
ar/hb (dpa, afp)