Trainertalent und Abstiegs-Retter Tedesco
10. Juni 2017In einer fast aussichtslosen Saison machte er den Klassenerhalt perfekt: Der Deutsch-Italiener Domenico Tedesco rettete den Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue vor dem Abstieg. Dabei übernahm er im März eine Mannschaft, die mehr für ihren Rumpelfußball bekannt war, als für einen erkennbaren Plan auf dem Rasen. Genau diesen Plan, eine klare Linie, hat Tedesco der Auer Mannschaft zurückgegeben. Und genau das mag der Schalker Vereinsriege imponiert haben.
Jung und taktikorientiert
"Domenico Tedesco verfügt zwar noch nicht über viel Erfahrung im Profibereich, aber er hat uns in den Gesprächen überzeugt, wie er die sportliche Zukunft bei Schalke 04 mitgestalten will", sagte Schalke-Manager Christian Heidel. "Wie viele andere Vereine setzen wir auf einen ebenso besonders jungen wie auch besonders innovativen Trainer." Und auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies ist angetan von Tedesco. "Er ist ein junger, taktikorientierter Trainer. Er hat sich uns vorgestellt, ich finde ihn gut, und deshalb trage ich das mit", erklärte Tönnies.
Und er ist nicht nur jung und modern, er ist sogar besser als Nagelsmann. Zumindest wird Domenico Tedesco oft mit Julian Nagelsmann verglichen, der als Shooting-Star dieser neuen Trainer-Generation gilt und 1899 Hoffenheim in der vergangenen Bundesliga-Saison sensationell in die Champions-League-Qualifikation führte. Seine Ausbildung zum Fußballlehrer schloss Tedesco als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 ab, noch vor Hoffenheims Coach. Tedesco spielte beim ASV Aichwald in der Kreisliga. Profifußballer war er nie.
Trainerkarriere
Seine Laufbahn als Trainer begann der gelernte Wirtschaftsingenieur in der Jugendabteilung des VfB Stuttgart. Dort arbeitete er als Co-Trainer unter Thomas Schneider, heute Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Danach wechselte Tedesco zu 1899 Hoffenheim, um die U19 zu übernehmen. Im März 2017 machte Erzgebirge Aue ihm dann das Angebot, den Zweitligisten zu übernehmen. Dass er dort der Retter in der Not wurde, hat ihm jetzt den Job beim Erstligisten Schalke eingebracht. Der 31-Jährige hat einen Zweijahresvertrag. Auch bei Aue läuft der Vertrag noch, Schalke muss also eine Ablöse bezahlen.