Trauerfeier für Michael Brown
25. August 2014Mit einem feierlichen Gospel-Gottesdienst haben mehrere tausend Menschen des getöteten schwarzen Jugendlichen Michael Brown gedacht. Bei drückender Hitze begann am Nachmittag die Trauerfeier in der Baptistenkirche in St. Louis. Die etwa 5000 Plätze der Kirche waren restlos gefüllt. Hunderte Menschen mussten in einen zweiten Saal mit rund 2500 Sitzen ausweichen, der bald aber ebenfalls vollbesetzt war. Die festlich gekleideten Besucher stimmten feierliche Gesänge an, bevor die Angehörigen Browns die Kirche betraten.
"Hier geht es um Gerechtigkeit"
Neben Michael Browns schwarzem Sarg waren Fotos des 18-Jährigen aufgestellt. Auf dem Sarg lagen eine schwarze Baseballkappe und ein Kranz roter Rosen. Neben den Angehörigen nahmen zahlreiche Prominente an dem Gottesdienst teil. Auch Präsident Barack Obama schickte eine Delegation nach St. Louis. Bürgerrechtler wie Al Sharpton, Martin Luther King III. und Jesse Jackson nahmen an der Trauerfeier teil. Missouris Gouverneur Jay Nixon wurde nicht erwartet. Dutzende Journalisten versammelten sich vor der Kirche. Brown soll auf einem nahe gelegenen Friedhof beigesetzt werden.
"Wir sollten hier heute nicht sitzen und so tun, als würden wir etwas beobachten, was in Ordnung ist", sagte Bürgerrechtler Sharpton in seiner flammenden Ansprache. Der Teenager Brown würde heute das College besuchen, wäre er nicht vom weißen Polizisten Darren Wilson erschossen worden. Brown wolle erinnert werden als jemand, der die Debatte über den Umgang mit der Polizei angestoßen habe. "Hier geht es um Gerechtigkeit", rief Sharpton.
"Bitte, schweigt für einen Tag"
Vor der Trauerfeier hatte Michael Brown senior an die Demonstranten appelliert: "Bitte, bitte, schweigt für einen Tag, damit ich, damit wir unseren Sohn zu Grabe tragen können. Das ist alles, was ich von Euch will", sagte der Vater des Jugendlichen bei einer Kundgebung in Ferguson. Am Tag der Beerdigung wünsche er sich einfach nur "Frieden".
Der unbewaffnete Michael Brown Teenager war am 9. August unter ungeklärten Umständen von einem weißen Polizisten erschossen worden. Der Tod des schwarzen Jugendlichen löste eine Serie von schweren Ausschreitungen aus. Es gibt immer noch täglich Demonstrationen, die inzwischen aber meist friedlich bleiben. Am Wochenende blieben Zusammenstöße aus.
cr/rb (dpa, rtr, afp)