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Trauerfeiern in Paris und in Israel

13. Januar 2015

Mit einer bewegenden Trauerfeier haben in Paris Angehörige, Kollegen und Politiker der drei Polizisten gedacht, die bei der Terrorserie getötet worden sind. Die vier jüdischen Opfer wurden in Jerusalem beigesetzt.

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Frankreichs Präsident Hollande neben den Särgen der ermordeten Polizisten (Foto:Reuters)
Bild: Reuters/E. Laurent

Frankreichs Präsident François Hollande hat die in der vergangenen Woche bei den islamistischen Anschlägen getöteten Polizisten Franck Brinsolaro, Ahmed Merabet und Clarissa Jean-Philippe posthum in die französische Ehrenlegion aufgenommen. Bei einer Trauerfeier im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur befestigte Hollande die Orden an den aufgebahrten Särgen.

"Die Freiheit siegt"

Die Beamten seien für die Freiheit gestorben, betonte Hollande. Frankreich könne angegriffen werden, werde aber "nie nachgeben", sagte der Staatschef weiter. "Die Freiheit siegt über die Barbarei." Hollande warnte zugleich, die Gefahr sei nicht vorbei. Frankreich fürchtet auch nach dem Tod der drei Attentäter weitere Anschläge und hat tausende Polizisten und Soldaten mobilisiert. An der Trauerzeremonie nahmen Angehörige der Terroropfer, zahlreiche Polizistinnen und Polizisten, sowie Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve teil.

Bei der blutigen Anschlagsserie in Paris mit 17 Todesopfern waren auch die drei Polizisten getötet worden: Beim Angriff auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" am Mittwoch erschossen zwei Attentäter zunächst den zum Schutz des Karikaturisten "Charb" abgestellten Polizisten Franck Brinsolaro. Auf der Flucht töteten sie dann den zum Anschlagsort geeilten Beamten Ahmed Merabet. Ein weiterer Terrorist, Amédy Coulibaly, erschoss am Donnerstag in Montrouge südlich von Paris die unbewaffnete Polizistin Clarissa Jean-Philippe.

In der Nähe von Tel Aviv versammelten sich gleichzeitig rund 2000 Menschen, um Abschied von den vier jüdischen Opfern der Anschläge zu nehmen. An der Trauerzeremonie nahmen auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, Regierungschef Benjamin Netanjahu und Oppositionsführer Jizchak Herzog teil. Vor der Bestattung wurden die Leichname in Gebetsschals gehüllt auf einer Tribüne aufgebahrt. Familienangehörige sprachen das Kaddisch, das traditionelle jüdische Totengebet.

Zwei der aufgebahrten Leichname bei der Trauerfeier in Israel (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/J. Guez

Härte gegenTerror verlangt

Rivlin sagte in seiner Trauerrede, Europa müsse härter im Kampf gegen den Terror vorgehen, damit jüdische Bürger sich wieder sicher fühlen könnten. "Wir können nicht zulassen, dass siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Juden wieder Angst haben, auf den Straßen Europas eine Kippa zu tragen", betonte Rivlin.

Netanjahu sagte, der islamistische Terror bedrohe die ganze Welt. "Sie sind nicht nur die Feinde der Juden". Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal verlieh den Opfern während der Trauerfeier posthum die höchste Auszeichnung Frankreichs, die Medaille der Ehrenlegion. "Frankreich ohne Juden wäre nicht mehr Frankreich", sagte sie mit Blick auf den Aufruf Netanjahus, die französischen Juden sollten nach Israel emigrieren.

Im Supermarkt ermordet

Die vier Männer waren am Freitag in einem Supermarkt für koschere Produkte im Osten von Paris von Coulibaly ermordet worden, der sich als Angehöriger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bezeichnete. Unter den Mordopfern ist ein 22-jähriger Mitarbeiter des Supermarkts, Johan Cohen. Er starb, als er versuchte, ein dreijähriges Kind vor dem Angreifer zu schützen. Bei den anderen Opfern handelt es sich um Joav Hattab (21), Philippe Braham (45) und Francois-Michel Saada (64).

Ihr Bestattungsort "Har Hamenuhot" (Berg der Ruhenden) liegt an einer steilen Bergwand weithin sichtbar am westlichen Ortseingang von Jerusalem. Dort sind auch die drei Schüler und ein Lehrer der jüdischen Schule in Toulouse zur letzten Ruhe gebettet worden, die ein islamistischer Attentäter im März 2012 erschossen hatte.

wl/as (dpa,afp)