Trinken die Deutschen zuviel Alkohol?
8. April 2020Jeder Bundesbürger ab 15 Jahren hat im Jahr 2017 durchschnittlich 10,5 Liter Reinalkohol getrunken. Das geht aus dem aktuellen "Jahrbuch Sucht" hervor, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm veröffentlichte. Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken stieg demnach im Jahr 2018 um 0,3 Liter auf 131,3 Liter je Einwohner.
Damit zählt Deutschland international noch immer zu den Hochkonsumländern. Zum Vergleich: Die Trinkmenge in Norwegen etwa lag im selben Jahr bei sechs Litern Reinalkohol pro Einwohner und das bei der besonderen Vorliebe der Nordmänner für ihren hochprozentigen Aquavit!
Laut dem Jahrbuch, in dem die neuesten Statistiken zu dem Themenbereich zusammengefasst werden, hatten im Jahr 2018 insgesamt drei Millionen Erwachsene in Deutschland im Alter zwischen 18 und 64 Jahren eine so genannte alkoholbezogene Störung. 1,6 Millionen davon galten als abhängig. Etwa 74.000 Todesfälle jährlich werden allein durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht.
Auch beim Tabakkonsum gibt es nach Ansicht der Experten Nachholbedarf etwa beim Nichtraucherschutz, auch wenn immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene rauchen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2019 bei 900 Zigaretten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 74,6 Milliarden "Fertigzigaretten" in Deutschland konsumiert. Das ist ein minimaler Anstieg um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Verbrauch von "Feinschnitt" hingegen ging leicht zurück auf 23.813 Tonnen. Das entspricht etwa 35,7 Milliarden selbstgedrehter Zigaretten. Einen Anstieg gab es auch beim Tabak für Wasserpfeifen sowie beim Drogenkonsum und Medikamentenmissbrauch.
Wie aus dem Jahrbuch weiter hervorgeht, sind schätzungsweise 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen in Deutschland medikamentenabhängig, insbesondere von rezeptpflichtigen Beruhigungs- und Schlafmitteln sowie opioidhaltigen Schmerzmitteln.
uh/qu (afp, epd)