Triple-Gold für Dahlmeier
15. Februar 2017An Laura Dahlmeier führt weiterhin kein Weg vorbei. Die 23-Jährige hat bei den
Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen erneut Gold gewonnen und damit bereits ihre vierte WM-Medaillegeholt. Nach ihrem Gold-Lauf in die Geschichtsbücher jubelte Laura Dahlmeier mit ausgestreckten Armen und winkte kurz ins Publikum, dann sank sie erschöpft in den Schnee. Dank einer weltmeisterlichen Vorstellung hat Deutschlands Biathlon-Ass bei der WM in Hochfilzen auch das kräftezehrende Einzel über 15 Kilometer und damit ihre dritte Goldmedaille bei den diesjährigen Titelkämpfen gewonnen, dazu gab es Silber im Sprint. "Es ist mir ganz gut gelungen, mit einer gewissen Lockerheit an den Start zu gehen", sagte Dahlmeier der ARD. "Ich bin total erledigt. Aber schon wieder ganz oben zu sein, ist einfach nur geil".
Drei Goldmedaillen bei einer WM für Deutschland hatte bislang nur Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner (2008 und 2011) geholt. Die 30-Jährige verfolgte das Rennen am Mittwoch an der Strecke und sagte über Dahlmeier: "Es ist einfach großartig, was Laura macht. Ihre Abgeklärtheit und Coolness sind beeindruckend." Vielleicht sogar beeindruckender als bei Neuner selbst. Denn während die im Einzelrennen über die lange Distanz nie einen WM-Titel eingefahren hatte, gelang das Dahlmeier in beeindruckender Manier. Trotz eines Schießfehlers lag sie im Ziel vor der Tschechin Gabriela Koukalova (1/+24,7 Sekunden) und der fehlerfreien Italienerin Alexia Runggaldier (+1:45,6 Minuten).
Auch im Vorfeld Top-Favoritin
Dahlmeier hatte die bisherigen zwei Einzelrennen des WM-Winters gewonnen und war im Vorfeld auch deshalb als Top-Favoritin auf Gold gehandelt worden. Beim Blick auf die Startlisten ließ sich aber bereits erahnen, dass an diesem Tag nicht nur die sportlichen Qualitäten ausschlaggebend sein würden. Während Dauerrivalin Koukalova bereits als 51. in die Loipe ging, entschied sich Dahlmeier für eine sehr späte Startzeit.
Als 93. von insgesamt 99 Athletinnen nahm sie ihre 15 Kilometer bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen knapp über zehn Grad in Angriff. Die Ärmel bis zum Ellbogen hochgekrempelt, sprang sie im tiefen Schnee die Hügel hinauf - doch schon der dritte der insgesamt 20 Schüsse verfehlte das Ziel. Eine Aufholjagd war also gefragt von der Frau, die normalerweise ihre Rennen von der Spitze aus bestimmt.
Rekord eingestellt
Dahlmeier gab nicht auf, arbeitete sich Position um Position nach vorne und lag vor dem letzten Schießen in Führung. Nach fünf weiteren Treffern mobilisierte sie auf der Schlussrunde noch einmal die letzten Kraftreserven, dann war der Triumph perfekt.
Mit ihrem neuerlichen Erfolg hat die Dahlmeier saisonübergreifend in neun WM-Rennen in Serie Edelmetall geholt und damit den Rekord der Norwegerin Tora Berger eingestellt. Dahlmeier ist die vierte deutsche Weltmeisterin im Biathlon-Klassiker über die lange Distanz nach Petra Behle (1989, 1991 und 1993), Andrea Henkel (2005) und Kati Wilhelm (2009).
jhr/asz (sid, dpa)