Triumphe und Pleiten - das deutsche Sportjahr 2023
Die DFB-Teams enttäuschen, doch andere Mannschaftssportler aus Deutschland machen es 2023 besser - zum Beispiel die Basketballer: überraschende Siege, unerwartete Niederlagen und eine Newcomerin.
DFB-Frauen blamieren sich bei der WM
Tränen der Enttäuschung statt Freudentränen - Deutschlands Fußballerinnen fahren mit Titelträumen zur Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland und kehren mit leeren Händen zurück. Zum ersten Mal überhaupt scheitern Kapitänin Alexandra Popp (r.) und Co. bereits in der WM-Vorrunde. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg macht nach einigem Hin und Her nicht mehr als Bundestrainerin weiter.
Hansi Flick geht, Julian Nagelsmann kommt
Auch für die DFB-Männer ist es ein Jahr zum Vergessen: sechs Niederlagen in elf Spielen, 22 Gegentore. Nach dem WM-K.o. Ende 2022 in Katar findet das Team nicht in die Erfolgsspur zurück. Im September zieht der DFB die Reißleine und beurlaubt Bundestrainer Hansi Flick. Doch auch unter Nachfolger Julian Nagelsmann (Foto) bleiben die Probleme - wie das 0:2 in Österreich zum Jahresende zeigt.
Herzschlag-Finale in der Bundesliga
Nagelsmann hat im März seinen Posten als Trainer des FC Bayern verloren. Unter Nachfolger Thomas Tuchel scheitern die Münchener im DFB-Pokal und der Champions League, ehe sie doch noch zum 33. Mal Deutscher Meister werden - durch den Siegtreffer zum 2:1 in Köln in der 89. Minute und weil Borussia Dortmund nur 2:2 gegen Mainz spielt und damit die schon sicher geglaubte Meisterschale herschenkt.
Junioren-Weltmeister
Die Jungen zeigen, wie es geht: Die U17-Junioren des DFB gewinnen in Indonesien erstmals den Weltmeistertitel in dieser Altersklasse. Nervenstark setzen sie sich im Halbfinale gegen Argentinien und im Finale gegen Frankreich jeweils im Elfmeterschießen durch. Die Mannschaft überzeugt durch Teamgeist und unbedingten Siegeswillen. Paris Brunner (3.v.r.) wird zum besten Spieler der WM gekürt.
Endlich wieder Hockey-Weltmeister
Nach 17 Jahren endet die WM-Durststrecke für Deutschlands Hockeyspieler. Beim Turnier in Indien beweist das Team von Bundestrainer André Henning starke Nerven und große Moral. In den letzten drei K.o-Runden holen die deutschen Spieler (hier Marco Miltkau im Endspiel) Zwei-Tore-Rückstände auf. Im Viertelfinale gegen England und im Finale gegen Belgien setzen sie sich im Siebenmeterschießen durch.
Nur Kanada ist besser
70 Jahre haben die deutschen Eishockeyspieler auf den Einzug in ein WM-Finale warten müssen. Beim Turnier in Finnland und Lettland steigert sich das DEB-Team gewaltig. Nach drei Niederlagen zum Auftakt gewinnt die Mannschaft sechsmal in Folge - im Halbfinale auch gegen die favorisierten USA. Im Endspiel ist Kanada dann aber eine Nummer zu groß. Es ist das dritte WM-Silber nach 1930 und 1953.
Deutschland sensationell Basketball-Weltmeister
Erstmals in der Basketball-Geschichte wird eine deutsche Nationalmannschaft Weltmeister. Bei der WM, die auf den Philippinen, in Indonesien und Japan ausgespielt wird, gewinnt das Team um Kapitän Dennis Schröder (Foto) seine insgesamt acht Spiele - auch das Halbfinale gegen den Favoriten USA und das Endspiel gegen Serbien. Schröder wird als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet.
WM-Pleite für Deutschlands Leichtathletik
Das andere Extrem: Erstmals kehrt ein deutsches Leichtathletik-Team ohne Medaille von einer WM zurück. Auch Diskuswerferin Kristin Pudenz (Foto), 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio noch Zweite, geht in Budapest leer aus. Andere deutsche Leichtathletik-Stars wie Weitsprung-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin Malaika Mihambo und Laufstar Konstanze Klosterhalfen müssen verletzt absagen.
Durchwachsenes Jahr für Tennisstar Alexander Zverev
Auch 2023 wird es für Zverev nichts mit dem ersehnten Triumph bei einem der vier Tennis-Grand-Slam-Turniere. Am weitesten kommt der Olympiasieger bei den French Open in Paris, wo für den Deutschen im Halbfinale Endstation ist. Immerhin verbucht Zverev Turniersiege in Hamburg und Chengdu und beendet das Tennisjahr auf dem siebten Rang der Weltrangliste.
Auf dem Triathlon-Podium
Beim Ironman auf Hawaii schaffen es zwei deutsche Triathletinnen aufs Podium. Hinter Weltmeisterin Lucy Charles-Barclay wird Anne Haug (l.) Zweite, Laura Philipp (r.) belegt den dritten Platz. Erstmals gibt es in Kailua-Kona nur ein Frauen-Rennen. Die Männer starten in Nizza. Dort landet mit Patrick Lange auf Platz zwei hinter Sieger Sam Laidlow ebenfalls ein deutscher Profi auf dem Treppchen.
Turn-Weltmeister Dauser
Mit 30 Jahren ist Lukas Dauser ganz oben auf dem Podest angekommen. Nach Silber bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio und bei der WM 2022 in Liverpool turnt Dauser bei der WM in Antwerpen am Barren zu Gold. Er ist der erste deutsche Weltmeister seit Fabian Hambüchens Triumph am Reck bei der Heim-WM 2007 in Stuttgart. "Es ist der Wahnsinn", sagt Dauser nach seiner Gold-Übung.
Neuer Stern am deutschen Sporthimmel
Darja Varfolomeev wird 2006 in Sibirien geboren und kommt als Zwölfjährige - ohne ihre Eltern - nach Deutschland. Sie zieht in ein Sportinternat des Deutschen Turner-Bunds ein. Wegen ihres deutschen Großvaters erhält sie einen deutschen Pass. 2023 startet Varfolomeev in der rhythmischen Sportgymnastik richtig durch: Bei der WM in Valencia gewinnt der Teenager alle fünf möglichen Einzeltitel.