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Trump-Anschlagsversuch: Medien identifizieren Verdächtigen

16. September 2024

Die Bundespolizei FBI geht nach Schüssen in der Nähe von Donald Trump von einem mutmaßlich geplanten Attentat auf den Ex-Präsidenten aus. Der Verdächtige wird auf der Flucht gefasst. Nun bringen US-Medien Details zu ihm.

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Ein Polizist und ein Polizeiauto sowie Behörden-LKW stehen vor dem Golfclub Trumps in Florida
Polizisten sichern den Tatort beim Golfclub in West Palm Beach abBild: Marco Bello/REUTERS

US-Medien haben nach eigenen Angaben den Mann identifiziert, der am Sonntag nach einem mutmaßlichen Attentatsversuch auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump festgenommen wurde. Es handele sich um den 58-jährigen Ryan R., einen selbständigen Bauunternehmer für bezahlbaren Wohnraum auf Hawaii. Dieser sei in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals festgenommen worden. Er habe sich im Internet regelmäßig zu Politik und aktuellen Ereignissen geäußert und habe sich in der Vergangenheit in Onlinediensten auch kritisch gegenüber Trump geäußert.

Die "New York Times" berichtet, der Verdächtige stamme aus dem Bundesstaat North Carolina und habe sich mehrfach öffentlich für die Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland eingesetzt. R. war nach der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 nach Kiew gereist, um dort die Landesverteidigung zu unterstützen. Er sei bereit "zu kämpfen und zu sterben", sagte er der Nachrichtenagentur AFP Ende April bei einer Demonstration in Kiew. "Putin ist ein Terrorist, dem ein Ende gesetzt werden muss", sagte er damals.

Sturmgewehr mit Zielfernrohr sichergestellt

Personenschützer des ehemaligen Präsidenten Trump hatten am Sonntag im US-Bundesstaat Florida das Feuer in Richtung eines bewaffneten Mannes eröffnet, der sich am Rand von Trumps Golfplatz in Palm Springs im Gebüsch versteckt hielt. Der Verdächtige flüchtete mit einem schwarzen Auto. Am Zaun des Golfplatzes wurden ein Sturmgewehr mit Zielfernrohr sowie zwei Rucksäcke und eine GoPro-Videokamera sichergestellt. Kurze Zeit später wurde der Geflüchtete auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen. Das Motiv des Mannes ist noch unklar.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Arizona am Rednerpult vor der US-Flagge (Archivbild)
Donald Trump blieb bei dem mutmaßlichen Anschlagsversuch unverletztBild: Alex Brandon/AP Photo/picture alliance

Die Bundespolizei FBI geht davon aus, dass der Mann Trump beim Golfspielen mit dem Gewehr erschießen wollte. Trump blieb unverletzt. Sollte sich der Anschlagsverdacht bestätigen, wäre dies eine weitere Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten Wahlkampf vor der Präsidentenwahl am 5. November. Trump tritt bei der Abstimmung gegen die demokratische Kandidatin und Vize-Präsidentin Kamala Harris an.

Parallelen zu Anschlag in Pennsylvania

Erst vor zwei Monaten war Trump bei einem Attentat während eines Wahlkampfauftritts im Bundesstaat Pennsylvania leicht verletzt worden. Ein Zuschauer wurde getötet und zwei weitere schwer verletzt, der Attentäter wurde von einem Scharfschützen des Secret Service erschossen. Danach hatte es schwere Kritik am für den Schutz von amtierenden und früheren US-Präsidenten zuständigen Secret Service gegeben. Die damalige Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle trat daraufhin zurück, mindestens fünf Beamte wurden beurlaubt.

Schüsse auf Trump: Wie verändert das den Wahlkampf?

Nach dem Vorfall in Palm Springs dankte Trump den Sicherheitskräften des Secret Service und anderer Behörden. Sie alle hätten unglaubliche Arbeit geleistet, ihn zu beschützen. "DIE GELEISTETE ARBEIT WAR ABSOLUT HERVORRAGEND. ICH BIN SEHR STOLZ, EIN AMERIKANER ZU SEIN!", schrieb der 78-Jährige in Großbuchstaben auf seiner Plattform Truth Social.

Harris warnt vor weiterer Gewalt

Nach dem mutmaßlich versuchten Attentat rief US-Vizepräsidentin Kamala Harris zur Mäßigung auf. "Ich verurteile politische Gewalt. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt", erklärte sie nach einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington. Sie sei zutiefst beunruhigt über den möglichen Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten und dankbar, dass Trump in Sicherheit sei. Ausdrücklich lobte Harris den Secret Service und die anderen Sicherheitskräfte für ihre Wachsamkeit. Die Regierung werde sicherstellen, dass der Secret Service über alle Ressourcen, Fähigkeiten und Schutzmaßnahmen verfüge, die er zur Erfüllung seiner wichtigen Aufgabe benötige.

Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den Vereinigten Staaten von Amerika immer wieder gegeben - auch Präsidenten wurden mehrmals zur Zielscheibe. 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte. Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen. Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn.

kle/haz (afp, dpa, rtr)