Trump drängt auf rasche Öffnung der Schulen
14. Mai 2020Schulen und Universitäten in den USA sollen nach dem Willen von Präsident Donald Trump trotz der Coronavirus-Pandemie ab dem Herbst wieder für den Unterricht öffnen. Das neue Schuljahr solle wie geplant losgehen, zumal das Coronavirus "sehr wenig Auswirkungen" auf jüngere Menschen habe, meinte Trump vor Reportern im Weißen Haus. Er widersprach damit dem Ratschlag seines Chefberaters in der Corona-Krise, Anthony Fauci. Dieser hatte am Dienstag in einer Senatsanhörung von einer baldigen Öffnung der Schulen und Unis abgeraten.
Fauci-Warnung ist inakzeptabel
Trump wies die Warnungen des international anerkannten Epidemiologen als "inakzeptabel" zurück. "Ein Staat ist nicht offen, wenn die Schulen nicht geöffnet sind", sagte er. Fauci hatte eindringlich darauf hingewiesen, dass bei einer zu schnellen Lockerung der Beschränkungen das "reale Risiko" einer neuen Corona-Infektionswelle bestehe, die sich nicht kontrollieren lasse.
Ungeachtet der Empfehlungen der Experten drängt der US-Präsident immer wieder auf eine baldige Rückkehr zum "Normalzustand" in den USA, damit die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen könne. Dabei hat Trump nicht zuletzt auch die Wahl im November im Blick, bei der er um eine zweite Amtszeit kämpft.
Allerdings liegt die Entscheidung darüber weitgehend nicht in seiner Zuständigkeit, sondern bei den Gouverneuren der 50 Bundesstaaten. Viele Bundesstaaten haben ihre Auflagen seit Anfang Mai bereits gelockert - obwohl die Pandemie in vielen Landesteilen noch nicht unter Kontrolle ist. Andere Staaten und Städte, darunter zum Beispiel die Hauptstadt Washington und die stark betroffene Metropole New York, wollen ihre Auflagen frühestens im Juni lockern.
Unabhängig davon weisen Experten auch darauf hin, dass bislang noch unklar ist, welche Rolle Kinder und Jugendliche bei der Verbreitung des Virus spielen.
se/gri (dpa, ap, afp)