Trump droht General Motors wegen Sparkurs
28. November 2018Der US-Präsident konterte den angekündigten Spar-Kurs von General Motors (GM) mit der Drohung, staatliche Fördermittel für den Autokonzern zu streichen. Donald Trump schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter, er sei sehr enttäuscht von der Ankündigung von Unternehmenschefin Mary Barra, Werke in den US-Bundesstaaten Maryland, Michigan und Ohio zu schließen, jedoch keine in China und Mexiko.
Als Reaktion prüfe man nun, ob alle GM-Subventionen gekürzt werden können, inklusive der für Elektroautos, so Trump weiter. Außerdem erinnerte er daran, dass GM nach der Finanzkrise des Jahres 2008 von der damaligen Regierung unter Präsident Barack Obama durch ein massives Rettungsprogramm vor dem Aus bewahrt worden war. "(...) und dies ist der Dank, den wir bekommen!", schrieb Trump.
Für den Präsidenten bedeutet der GM-Sparkurs einen bitteren Rückschlag. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, Industriearbeitsplätze zu erhalten und zurückzubringen. "Ich bin hier, um amerikanische Arbeiter zu schützen", unterstrich er auch jetzt in seinem Tweet. Die Kürzungspläne der Auto-Ikone zeigen nun, dass die Zukunft wichtiger Wirtschaftszweige wie der Autoindustrie trotz niedriger Arbeitslosigkeit und der durch massive Steuersenkungen boomenden US-Konjunktur ungewiss ist.
Trumps Zollstreit belastet US-Autobauer
Zudem trifft Trump möglicherweise eine Mitschuld am Stellenabbau bei GM. Denn der US-Autobranche macht der vom US-Präsidenten initiierte Zollstreit mit Handelspartnern wie der EU oder China zu schaffen. Insbesondere die erhöhten Einfuhrschranken für Stahl und Aluminium sind eine erhebliche Belastung. "Die Zölle auf die Metalle haben uns etwa eine Milliarde Dollar Gewinn genommen", sagte Ford-Chef Jim Hackett bereits Ende September.
Diesen - für Trumps Regierung unangenehmen - Teil des Stellenabbau-Motivs räumt GM öffentlich bislang nur indirekt mit dem Verweis auf "gestiegene Materialkosten" ein. Offiziell begründet der Konzern die radikalen Umstrukturierungs- und Sparpläne mit den "sich wandelnden Marktbedingungen". Schwerpunktmäßig will sich GM künftig auf die Produktion der in den USA überaus beliebten geländegängigen Limousinen (SUVs) und Kleinlaster mit offener Ladefläche (Pickups) konzentrieren.
GM: Umstrukturierung sichert Arbeitsplätze in den USA
Neben Elektroautos sollen zudem selbstfahrende Fahrzeuge zu den künftigen Prioritäten des Konzerns gehören. Die Produktion herkömmlicher Wagen kleiner und mittlerer Größe will GM angesichts der gesunkenen Nachfrage auf dem US-Markt hingegen weiter zurückfahren. Durch die Umstrukturierungen sollen 15 Prozent der weltweit 180.000 Stellen bei dem Konzern wegfallen. GM machte keine präzisen Angaben dazu, wie viele Jobs gestrichen werden sollen. Doch sind in den USA schätzungsweise 12.000 bis 13.000 Stellen betroffen. Durch den Plan will der Konzern sechs Milliarden Dollar jährlich einsparen.
Auf die Kritik des US-Präsidenten reagierte GM mit der Beteuerung, dass das Unternehmen auch künftig in den USA stark präsent sein wolle. Die Umstrukturierungen hätten zum Ziel, den langfristigen Erfolg des Konzerns und den Schutz wie Ausbau von Jobs in den USA zu sichern. Viele der von den Stilllegungsplänen betroffenen Arbeiter sollten die Möglichkeit bekommen, in anderen GM-Werken zu arbeiten, erklärte die GM-Leitung.
Stellenabbau trotz guter Geschäftszahlen
Neben Trump läuft auch die einflussreiche US-Autogewerkschaft UAW bereits Sturm gegen den Sparkurs bei GM. "Die kaltschnäuzige Entscheidung von GM, den Betrieb in US-Werken zu reduzieren oder stillzulegen, während in Mexiko und China mehr für den US-Markt produziert wird, ist hochgradig schädlich für Amerikas Arbeiterschaft", polterte UAW-Vize Terry Dittes.
Nicht nur für die GM-Angestellten kommt das angekündigte Sparprogramm überraschend. Denn zuletzt lief es bei US-Branchenprimus rund: Im Sommerquartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 6,4 Prozent, der Nettogewinn betrug überraschend starke 2,5 Milliarden Dollar. Dass der Branchenführer trotzdem dermaßen auf die Bremse tritt, wird deshalb auch als schlechtes Omen für die US-Wirtschaft insgesamt gewertet.
ww/nob (afp, dpa, rtr)