Trump legt im Handelsstreit mit China nach
24. August 2019Die US-Regierung wird ihre Strafzölle auf Importe aus China durchweg anheben. Die bislang verhängten Strafzölle werden um jeweils fünf Prozentpunkte erhöht. Ab Oktober würden die bereits verhängten Zölle auf Importe im Wert von rund 250 Milliarden US-Dollar (224 Milliarden Euro) von 25 Prozent auf 30 Prozent erhöht, erklärte Trump auf Twitter. Die Strafzölle auf weitere Importe im Umfang von rund 300 Milliarden US-Dollar sollen demnach von zehn Prozent auf 15 Prozent steigen.
Trump gibt US-Firmen Befehle
Die Erhöhung der US-Strafzölle gegen China ist eine direkte Reaktion auf die Ankündigung aus Peking, man werde zunächst auf Sojabohnen und Erdölimporte einen Zusatzzoll von fünf Prozent erheben. Autozölle von 25 Prozent sollen im Dezember folgen.
Nach der chinesischen Ankündigung hatte Trump am Freitag in einer Reihe von Tweets seinem Ärger Luft gemacht und eine umgehende Reaktion angekündigt. "Wir brauchen China nicht und, ehrlich gesagt, ginge es uns ohne sie besser", schrieb er. Die USA würden von China nur beraubt. US-Firmen sei "hiermit befohlen, sich sofort um Alternativen zu China zu bemühen" und Produkte wieder zuhause in den USA herzustellen, erklärte Trump. Die Regierung kann Unternehmen ihre Standortwahl erschweren, jedoch nicht diktieren. Trump lehnte sich mit seinem Appell an die US-Wirtschaft damit doch etwas sehr weit aus dem Fenster.
Handelskonflikt schickt Börsen auf Talfahrt
Die chinesischen Strafzölle waren eine Reaktion auf die Anfang August von Trump angekündigten zusätzlichen Importgebühren auf chinesische Produkte im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar. Trump hatte bereits zuvor Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus China verhängt. Damit werden ab Mitte Dezember fast alle chinesischen Importe in die USA mit Strafzöllen belegt sein.
Angesichts der Vergeltungsspirale im Handelsstreit schloss die US-Börse tief im Minus - am deutlichsten traf es die Aktien des Computerkonzerns Apple, die 4,6 Prozent einbüßten. Der Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften dürfte am Wochenende auch die Staats-und Regierungschef der G7 in Biarritz in Frankreich beschäftigen. China ist bei dem Gipfel führender westlicher Industriestaaten nicht eingeladen. Der Handelskonflikt zieht die globale Wirtschaft nach unten und betrifft alle Nationen, vor allem exportorientierte wie Deutschland.
nob/haz (dpa, afp)