Trump lobt Kim
9. September 2018US-Präsident Donald Trump wertete die Militärparade in Pjöngjang als Zeichen der Kooperationsbereitschaft Nordkoreas mit den Vereinigten Staaten. "Nordkorea hat gerade seine Parade anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung aufgeführt, ohne die übliche Zurschaustellung von Atomraketen", so Trump auf Twitter. Das Thema sei Frieden und wirtschaftliche Entwicklung gewesen.
Unter Berufung auf seinen Haussender Fox News schrieb Trump, der Verzicht sei wohl ein Zeichen an ihn selbst, als Bekenntnis zur Absicht einer atomaren Abrüstung. "Dies ist ein großes und sehr positives Statement von Nordkorea", schrieb Trump und bedankte sich bei Machthaber Kim Jong Un. "Wir werden beide allen zeigen, dass sie falsch liegen", twitterte Trump mit Blick auf die weltweite Skepsis gegenüber tatsächlichen Fortschritten bei der Abrüstung in Nordkorea. "Es gibt nichts Besseres als einen guten Dialog zweier Leute, die sich gegenseitig mögen", fuhr der US-Präsident fort. Die Situation sei jetzt deutlich besser als vor seiner Präsidentschaft.
Anders noch als bei der Heerschau im Februar, zum Gründungsjubiläum der Volksarmee, verzichtete das abgeschottete Land diesmal darauf, Interkontinentalraketen (ICBM) zu zeigen, die das Festland der USA erreichen könnten. Das berichteten übereinstimmend ausländische Medien wie der US-Sender CNN und die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Im Zentrum von Pjöngjang marschierten Tausende Soldaten im Stechschritt an den Gästen vorbei. Panzerkolonnen und Raketenfahrzeuge wurden aufgefahren. In der Mitte des Kim-Il-Sung-Platzes hielten Zivilisten rot- und pinkfarbene Plastikblumen hoch.
Keine Rede von Kim
Kim nahm die Parade von einem Balkon ab, ohne eine Rede zu halten. Stattdessen richtete das protokollarische Staatsoberhaupt Kim Yong Nam zu Beginn das Wort an die Menge: "Unser Land ist dank der stärksten Verteidigungskapazitäten eine Militärmacht geworden." Auf die Nuklearwaffen ging er jedoch den Berichten zufolge nicht ein.
Kim und sein chinesischer Gast Li Zhanshu - der dritthöchste Beamte der Regierungspartei Chinas - hielten sich an den Händen und winkten lächelnd der Menge zu. Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte sich in den vergangenen Monaten verstärkt um eine Verbesserung der Beziehungen zum einstigen großen Verbündeten China bemüht, um ihre Position zu stärken.
Im April hatte Kim verkündet, die Atomtests und Starts von ICBM würden ausgesetzt. Nordkoreas Machthaber hatte auch mehrfach seine Bereitschaft zur "Denuklearisierung" bekräftigt, unter anderem bei seinem spektakulären Gipfeltreffen mit Trump im Juni in Singapur. Bisher gab es jedoch keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden solle.
Verstöße gegen UN-Resolutionen
Mit seinen Raketen- und Atomtests hatte Nordkorea in den vergangenen Jahren wiederholt gegen UN-Resolutionen verstoßen. Der verarmte, isolierte Staat ist strengen Sanktionen unterworfen. Die USA und ihre Alliierten wollen an den Sanktionen festhalten, bis Nordkorea, das Washington lange Zeit eine feindselige Politik vorwarf, konkrete Schritte für eine Beseitigung seiner Atomwaffen einleitet.
jmw/wa (dpa, afp)