Trump und Co. beim G20-Gipfel: Liebschaften, Freunde und Gegner
Das Treffen der mächtigsten Politiker der Welt dürfte in diesem Jahr besonders spannend werden. Beim G20-Gipfel in Buenos Aires kommen Einzelkämpfer, Autokraten und überzeugte Europäer zusammen. Eine Beziehungsübersicht.
USA und Saudi-Arabien: Können diese Augen lügen?
Für den saudischen Kronprinzen dürfte der G20-Gipfel kein leichter werden. Human Rights Watch hat in Argentinien Anzeige gegen Mohammed bin Salman gestellt, unter anderem wegen "möglicher Mittäterschaft" beim Mord an dem regierungskritischen Journalisten Khashoggi. Eigentlich hält nur noch US-Präsident Donald Trump zu dem Prinzen. Er bezweifelt nämlich bin Salmans Schuld.
Saudi-Arabien und Türkei: Muss irgendwie
Der Mord an Khashoggi auf türkischem Boden belastet das Verhältnis zwischen bin Salman und dem türkischen Präsidenten Erdogan. Die Türken wollen den Mord aufklären - die Saudis eher nicht. Auch die türkische Unterstützung Katars belastet das Verhältnis. Doch Erdogan ist auf Investitionen aus Saudi-Arabien angewiesen. Beim G20-Gipfel könnte es zu einem gesonderten Treffen der beiden kommen.
USA und Türkei: Es ist kompliziert
Als Freunde kann man die beiden Präsidenten schon länger nicht mehr bezeichnen. Zu viele Streitpunkte haben die Beziehung zerrüttet: die knapp zweihjährige Haft des US-Pastors Brunson in der Türkei, das Schicksal Fetullah Gülens, der in den USA lebt, Wirtschaftssanktionen und jetzt auch noch der Mord an Khashoggi, den Trump nach Ansicht der Türkei wissentlich ignoriert. Status: angespannt.
USA und China: Mitten im Handelskrieg
Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt überziehen sich seit Monaten gegenseitig mit Strafzöllen und Drohungen. Vor dem G20-Gipfel hat Trump mit weiteren Zöllen gedroht. Die USA werfen China unter anderem vor, geistiges Eigentum zu stehlen. In Argentinien dürfte es zum viel erwarteten Spitzentreffen von Trump und Xi Jinping kommen. Ob sie eine Lösung finden werden? Ungewiss.
USA und Russland: Ausgewachsene Beziehungskrise
Sie hatten schon bessere Zeiten, Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin. Auch wenn Trump um ein gutes Verhältnis zu Putin bemüht ist, sind die anfänglichen Schmeicheleien vorbei. Zu sehr belasten die Ukrainekrise und der Syrienkrieg, aber auch die Vorwürfe der russischen Einmischung in den US-Wahlkampf die Beziehungen. Ein gemeinsames Treffen hat der US-Präsident kurzfristig abgesagt.
Frankreich und Kanada: Natural Bromance
Nach dem ersten Treffen der beiden war klar: Das könnte eine neue "Bromance" - eine Männerfreundschaft - sein zwischen Frankreichs Präsident Macron und dem kanadischen Premier Trudeau. Und die beiden geben sich Mühe, ihr gutes Verhältnis zur Schau zu stellen, betonen stets ihre gemeinsamen Überzeugungen, etwa beim Handelsabkommen CETA. Beim G20-Gipfel dürfte es innige Umarmungen geben.
Frankreich und Deutschland: Zwei Europäer gegen die Nationalisten dieser Welt
Beim Volkstrauertag im Bundestag warnte Macron zuletzt: Der Welt drohe der Absturz in einen "Nationalismus ohne Gedächtnis und Fanatismus ohne Werte". Für ihn ist ein geeintes Europa die Antwort auf die "Spaltung der Welt" - und da hat er Bundeskanzlerin Merkel an seiner Seite. Die Beiden suchten zuletzt demonstrativ den Schulterschluss, wollen gemeinsame Politik machen für ein geeintes Europa.
EU und Japan: Europäisch-japanische Freundschaften
Im Sommer unterschrieben Japans Regierungschef Shinzo Abe, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk den größten Handelspakt, den die EU je geschlossen hat. Das Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU setzte ein Zeichen für die Globalisierung und gegen den Protektionismus á la Trump. In Argentinien dürften die EU und Japan zusammenhalten.