Trumps Ex-Wahlkampfchef schuldig gesprochen
21. August 2018Paul Manafort ist in einem Prozess wegen Steuerhinterziehung und Bankenbetrugs in acht von 18 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen in Alexandria gaben ihre Entscheidung nach mehrtägigen Beratungen bekannt. In den übrigen zehn Anklagepunkten konnten sie sich nicht einigen.
Es handelt sich um die erste Verurteilung im Zuge der Untersuchungen des US-Sonderermittlers in der Russlandaffäre, Robert Mueller. Allerdings ging es in dem Verfahren nicht um Vorwürfe gegen Manafort hinsichtlich seiner Tätigkeit als Wahlkampfmanager von Donald Trump im Jahr 2016.
Millioneneinnahmen nicht versteuert
Die Staatsanwaltschaft warf ihm vielmehr vor, ein "Lügengespinst" aufgebaut zu haben, um Millioneneinnahmen aus seiner Beratertätigkeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine zwischen 2005 und 2014 zu verbergen - darunter der 2014 gestürzte Staatschef Viktor Janukowitsch. Manafort versteckte nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Millionen Dollar auf 31 ausländischen Konten, insbesondere in Zypern, um den US-Steuerbehörden zu entgehen. Die Anklage stützte sich in ihren Ausführungen auch auf die Aussagen ihres wichtigsten Zeugen, Manaforts langjährigen Geschäftspartner Rick Gates. Dieser hatte unter anderem erklärt, er habe Manafort dabei geholfen, falsche Steuererklärungen einzureichen und die Existenz ausländischer Bankkonten geheimzuhalten.
Für den Rest des Lebens ins Gefängnis?
Der 69-jährige Manafort hatte auf nicht schuldig plädiert. Ihm droht nun eine Haftstrafe, die ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte. Die Höchststrafe beträgt 80 Jahre Gefängnis.
Manafort leitete von Juni bis August 2016 den Wahlkampf des Republikaners Trump. Der Lobbyist und Politikberater war dabei unter anderem für den wichtigen Parteitag zuständig, bei dem sich Trump die Nominierung seiner Partei sicherte. Manafort war ein langjähriger Berater der konservativen US-Republikaner. Zuvor arbeitete er bereits für andere Präsidenten, darunter Ronald Reagan und George Bush.
Zweiter Prozess im September
Ab September muss sich Manafort in einem weiteren Prozess verantworten. In dem Verfahren in der Bundeshauptstadt Washington werden ihm unter anderem Geldwäsche, Falschaussage und kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Auch in diesem Fall hat Manafort auf nicht schuldig plädiert.
se/fw (dpa, ap, afp, rtr)