Trumps kontroverses Kabinett
"You're hired!" Frei nach dem Slogan, der Donald Trump einst zur Fernsehprominenz verhalf, füllt der designierte US-Präsident derzeit die Ministerposten in seinem Kabinett. Seine Auswahl ist - wie erwartet - umstritten.
Der zukünftige Vize: Mike Pence
Der designierte Vizepräsident hat als einer von wenigen im künftigen Kabinett Politik-Erfahrung: Pence saß zwölf Jahre im Repräsentantenhaus, bevor er 2013 Gouverneur des US-Bundesstaates Indiana wurde. Der Anwalt und frühere Talkshow-Moderator ist erzkonservativ, lehnt Abtreibung und Homo-Ehen ab. Er sei "Christ, Konservativer und Republikaner, in dieser Reihenfolge", sagt er von sich selbst.
Außenpolitik: Rex Tillerson
Diplomatische Erfahrungen kann Trumps Wunschkandidat für den Posten des Außenministers nicht vorweisen. Der Vorstandschef von ExxonMobil hat jedoch hervorragende Kontakte nach Russland, gilt als Freund von Präsident Wladimir Putin. Möglicherweise fiel die Wahl Trumps deshalb auf Tillerson. Prominenten Republikanern ist der 64-Jährige jedoch gerade wegen seiner Russland-Beziehungen suspekt.
Justiz: Jeff Sessions
Der Senator von Alabama unterstützte Trumps Kandidatur als einer der Ersten im Kongress. Der Jurist ist für strenge Einwanderungsregeln. Rassismusvorwürfe kosteten ihn vor 30 Jahren einen potenziellen Posten als Bundesrichter. Einem Kollegen gegenüber soll er gescherzt haben, der rassistische Ku Klux Klan wäre "okay, bis ich herausfand, dass die Gras rauchen".
Verteidigung: James Mattis
Der zukünftige Verteidungsminister erlangte in seiner 44-jährigen Militärkarriere den Spitznamen "Mad Dog". Er war eine Schlüsselfigur sowohl im Irak- als auch im Afghanistan-Krieg und von 2011 bis 2013 für das Zentralkommando der US-Streitkräfte verantwortlich. Seine Ernennung hängt von der Erlaubnis des Senats ab, ohne die er als pensionierter Militär sieben Jahre für den Posten gesperrt ist.
Heimatschutz: John Kelly
Der von Trump ausgesuchte Heimatschutzminister John Kelly ging Anfang des Jahres mit der längsten Dienstzeit eines Marine-Generals in der Geschichte der USA in den Ruhestand. Als Leiter des Südkommandos war er auch für das umstrittene Gefangenenlager auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay zuständig. Sein ältester Sohn ist im Afghanistan-Einsatz gefallen.
Wohnungsbau und Stadtentwicklung: Ben Carson
Der Neurochirurg aus Michigan betrat die politische Bühne erstmals als Trumps Konkurrent bei den Vorwahlen. Dort fiel der Mediziner mit kontroversen Aussagen zu Klimawandel und Evolutionstheorie auf. Über die Gesundheitsreform sagte er: "Obamacare ist, denke ich, das Schlimmste, was diesem Land seit der Sklaverei passiert ist."
Bildung: Betsy DeVos
Betsy DeVos ist Befürworterin des privatisierten Schulsystems. Mit ihrer Stiftung "American Federation for Children" engagiert sie sich für eine marktwirtschaftlich orientierte Finanzierung von öffentlichen Schulen. Als überzeugte Konservative spendete die Schwiegertochter des Milliardärs Richard DeVos seit Jahren Teile ihres Vermögens den Republikanern.
Handel: Wilbur Ross
Als Investor und Bankier hat der künftige Handelsminister Milliarden damit verdient, kollabierende Firmen in der Stahl- und Kohlewirtschaft umzustrukturieren. Während der Finanzkrise investierte er in angeschlagene europäische Banken. Der 79-Jährige machte für Trump Wahlkampf und ist überzeugt, dass die USA ein "radikaleres, neues Regierungskonzept" brauchen.
Finanzen: Steven Mnuchin
Auch der designierte Finanzminister erlebte die Finanzkrise mit: Der Börsenmakler arbeitete bei Goldman Sachs. Die Investmentbank überlebte nur durch ein finanzielles Rettungspaket der US-Regierung. Mit seinem millionenschweren Umsatz aus Investmentfonds finanzierte er unter anderem Hollywood-Filme. Trumps geplante Steuersenkungen befürwortet er ebenso wie die Teilprivatisierung der Infrastruktur.
Arbeit: Andy Puzder
Der designierte Arbeitsminister hat Ahnung von seinem Metier: Er ist Manager der Fastfood-Ketten "Hardee's" und "Carl's Jr." mit über 3000 Restaurants weltweit. Ein Freund von Arbeitnehmerrechten ist er allerdings nicht: Er argumentierte oft gegen Mindestlohnerhöhungen und kritisierte die arbeitnehmerfreundliche Überstundenregelung der Obama-Regierung.
Verkehr: Elaine Chao
Die künftige Verkehrsministerin saß schon in George W. Bushs Kabinett, damals als Arbeitsministerin. Damals geriet sie nach zwei Minenunglücken in die Kritik. Die erste Frau asiatischer Abstammung auf einem Ministerposten war unter anderem Direktorin des US-amerikanischen Freiwilligendienstes, des Friedenskorps.
Gesundheit: Tom Price
Der designierte Gesundheitsminister ist von Beruf orthopädischer Chirurg. 2012 wurde er ins Repräsentantenhaus gewählt, seit einem Jahr leitet er das Haushaltskomitee. Er will öffentliche Gelder für Abtreibungskliniken streichen, die Obamacare-Gesundheitsreform zugunsten eines medizinischen Sparkontos abschaffen - nur die Waffengesetze dürften seiner Meinung nach so bleiben, wie sie sind.