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Tsipras: Erwarten keinen Kredit aus Moskau

2. Februar 2015

Der linke griechische Ministerpräsident Tsipras schlägt immer häufiger gemäßigte Töne an, auch bei seinem Besuch in Zypern. Überraschend deutliche Unterstützung kam derweil aus Washington, von Präsident Obama.

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Griechischer Ministerpräsident Alexis Tsipras (Archiv: dpa/Maxppp)
Bild: picture-alliance/dpa/Maxppp/X. de Torres

Das hochverschuldete Griechenland spekuliert nach den Worten von Ministerpräsident Alexis Tsipras zurzeit nicht auf einen Hilfskredit aus Russland. Die Regierung befinde sich in substanziellen Verhandlungen mit den Partnern in Europa und den anderen Geldgebern, sagte Tsipras am Montag in Zypern. "Gegenwärtig liegen keine anderen Überlegungen auf dem Tisch", schob er nach. Gegenüber seinen Geldgebern habe das Land Verpflichtungen.

Der linke Athener Premier bekräftigte, dass die "Troika"-Kontrollen des griechischen Hilfsprogramms durch die EU, die EZB und den IWF überwunden werden müssten. Dies sei eine "reife und notwendige Entwicklung für Europa", forderte er bei seinem Besuch in Nikosia erneut.

"Neues Format" könnte Troika ersetzen

Am Mittwoch wird Tsipras von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel erwartet. Junckers Standpunkt sei weiterhin, dass die Troika durch ein Format ersetzt werden sollte, das demokratisch stärker legitimiert sei, erläuterte ein Kommissionssprecher. Ob die Troika schon vor Ende Februar ersetzt werden sollte, wenn das aktuelle Hilfsprogramm für Griechenland ausläuft, ließ er offen.

Griechenland wird seit 2010 von seinen Euro-Partnern und dem IWF mit insgesamt 240 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Am Freitag hatte die Regierung die Zusammenarbeit mit den Troika-Kontrolleuren aufgekündigt, die die Fortschritte bei den im Gegenzug zugesagten Reformen überprüfen.

"Amputation" Südosteuropas

Tsipras sieht die Stabilität des Südostens Europas in Gefahr, sollten sich Griechenland oder Zypern vom Euro verabschieden. Ein solcher Austritt aus der Eurozone wäre ein schwerer Schlag für Europa und würde die Stabilität im östlichen Mittelmeer gefährden, sagte er nach seinem Treffen mit dem zyprischen Staatspräsidenten Nikos Anastasiades. "Die Eurozone ohne Zypern und Griechenland würde eine Amputation des Südostens Europas bedeuten", so Tsipras.

Obama stellt sich hinter Tsipras

Während die Bundesregierung und andere europäische Regierungen ein Festhalten der Griechen am Reformkurs und weitere Kontrollen der "Troika" forderten, kamen aus Washington versöhnlichere Signale. US-Präsident Barack Obama zeigte Verständnis für das Abweichen der neuen griechischen Regierung vom strengen Sparkurs. "Sie können Länder, die sich inmitten einer Depression befinden, nicht immer weiter ausquetschen", sagte Obama in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN. Bei einer Wirtschaft, die sich "im freien Fall" befinde, brauche es vor allem eine Wachstumsstrategie. Nur so könne ein Land seine Schuldenlast reduzieren.

Auch Obama räumte ein, dass Strukturreformen in Griechenland bitter nötig seien. Angesichts des rapide sinkenden Lebensstandards der Menschen seien diese aber schwer umzusetzen. Er hoffe auf "Kompromisse auf allen Seiten".

SC/as (rtr, dpa, afp)